Sie zog ihren Kopf aus dem Wagen und sah mich an. „Bitte sag mir, dass du nicht in deinem Auto lebst.“
Laura Kneidl – Berühr Mich. Nicht., LYX, S.25.
„ich lebe nicht in meinem Auto.“
„Was das eine Lüge?“
„Ja.“
Sage zieht nach Nevada um dort aufs College zu gehen. Sie besitzt nichts außer ihren kleinen Transporter, indem sie auch lebt. Sie will in Nevada einen Neuanfang beginnen und so ihre Vergangenheit in Maine vergessen. Doch ihre Angstzustände machen ihr da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Vor Männern hat sie Angst, vor großen Mengen auch und das noch auf dem College. Da sie kein Geld hat, sucht sie sich einen Job in der Bibliothek und dort trifft sie auf Luca: die Personifikation ihrer Ängste. Er ist groß, gutaussehend, hat Tattoos und ist stark. Doch Sage schafft es, neben ihm zu arbeiten und bemerkt schnell, dass ihre Ängste ihm bezüglich unbegründet sind. Sie blickt bald hinter seine Fassade, doch was sie dort entdeckt, lässt ihre Ängste völlig vergessen.
Berühr Mich. Nicht. Wurde mir von so vielen meiner Freunde empfohlen, sodass ich dann zum Geburtstag nachgegeben habe und mir das Buch gekauft habe. Und was soll ich sagen? Ich fand es wirklich toll!
Das Thema ist jetzt erstmal nichts, mit dem ich mit Identifizieren kann. Eigentlich fühle ich mich schon als komplettes Gegenteil von Sage, dennoch war es mir nach einigen Anlaufschwierigkeiten möglich, mich in Sage hinein zu versetzen. Laura Kneidl beschreibt die Angst ihrer Protagonistin anschaulich und verständlich, sodass ich gut nachvollziehen konnte, weshalb Sage diese Angst hat.
Sage lernt schon relativ schnell April kennen. Ein quirliges Mädchen, das nicht gegensätzlicher als Sage sein könnte. April ist loyal, niedlich und eine gute Freundin für Sage. Sie akzeptiert, dass sie in ihrem Wagen schläft – auch wenn sie sich Sorgen macht. Doch April versucht immer wieder Sage in ihre Wohnung zu bekommen, damit sie dort ab und zu übernachten kann. Außerdem hilft April Sage bei ihrem Schmuck und wird schnell zu ihrer besten Freundin.
Nur fünf Schritte von mir entfernt stand der Kerl aus dem Wohnheim. Mein Magen verkrampfte sich, während ich reglos auf die schwarze Tinte starrte, die unter dem Ärmel seines T-Shirts hervorlugte. […] „Hey.“ Seine Stimme klang so tief wie in meiner Erinnerung. „Bist du Sage?“ Ich bemerkte nicht, dass ich nickte, aber offensichtlich tat ich es, denn der Kerl sprach weiter. „Ich bin Luca. Wir arbeiten zusammen an der Katalogisierung.“
Laura Kneidl – Berühr Mich. Nicht., LYX, S.37.
Neben April lernt Sage auch schnell Gavin und Luca kennen. Zunächst denkt sie, dass Gavin Aprils Bruder ist und hat deshalb auch keine großen Ängste vor ihm, da sie sich einredet, dass April und er sich gut verstehen, zusammenwohnen und er ihr deshalb nicht wehtun möchte und demnach auch Sage nicht wehtun wird. Luca ist genau das Gegenteil. Er ist zwar Gavins bester Freund, dennoch wirkt er zunächst angsteinflößend, weshalb Sage an ihrem ersten Arbeitstag in der Bibliothek auch panisch vor ihm wegrennt. Doch dann kommt es, wie es kommen muss und Luca ist Aprils Bruder, sodass sie sich mit der neuen Situation abfinden muss und sich dieser stellt. Ich hätte mir letztendlich gewünscht, mehr über Gavin zu erfahren. Auch wenn das Buch natürlich auf die Beziehung zwischen Sage und Luca hinausläuft, werden immer wieder auf Andeutungen im Bezug auf April und Gavin gemacht, die hier jedoch nicht noch einmal aufgenommen werden. Insgesamt hätte ich mir aber auch noch mehr mit April und Gavin gewünscht.
Mir hat es sehr gut gefallen, dass es sich zwischen Luca und Sage wirklich langsam angebahnt hat. Sie fasst immer mehr Vertrauen zu ihm und verliebt sich letztendlich in ihn. Auch wenn es immer wieder scheint, als ob es eben nicht passieren wird, passiert es doch. Außerdem finde ich April als Freundin eine sehr wichtige Figur. Sie ist für Sage da, hilft ihr bei allem und bedrängt sie nicht wegen ihren Ängsten. Ebenso wie Luca. Schön fand ich auch, dass Sage ihren Felsen in der Brandung immer in der Reichweite hatte. Nämliche ihre beste Freundin Megan.
Überraschend war für mich tatsächlich auch das Ende vom Buch. Es hatte sich in den letzten 50 Seiten so eine Art Ende abgezeichnet, das mir wirklich gut gefallen hat. Und dann waren die letzten 10 Seiten echt ein Schlag ins Gesicht. Ein wirklich fieser Cliffhanger! Zum Glück kommt die Fortsetzung noch im Januar! ❤
Ein wirklich tolles Buch, das man kennen sollte, auch wenn man sich mit dem Thema Angst nicht identifizieren kann. Denn Laura Kneidl schafft es, den schmalen Grad zwischen zu ernst und zu jugendlich super zu kombinieren, sodass die Figuren perfekt passen und der Leser alle Handlungen nachvollziehen kann.
Laura Kneidl | Berühre mich. Nicht.
26. Oktober 2017 | 459 Seiten
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„Berühre mich nicht“ habe ich sehr gerne gelesen. Zu, Glück lag „Verliere mich nicht“ schon parat, sonst wäre ich nach dem wirklich fiesen Cliffhanger wohl die Wände hochgegangen 🙈
Liebe Grüße
Sabrina
Oder?! so ging es mir auch. Ich hatte glaube ich den zweiten Band hier auch schon liegen und ich war so froh, dass er hier war 🙂
Liebe Grüße
Andrea