Rezensionen

Interview | Sebastian Gröning | Küss mich ein zweites Mal

Interview sebastian Gröning

Letzte Woche habe ich euch Küss mich ein zweites Mal von Sebastian Gröning vorgestellt. Heute hab ich ihm im Interview 🥰

Wie kamst du auf die Idee einen Liebesroman zu schreiben?

Grundsätzlich war ich immer von Liebesgeschichten angetan. Sei es der Nebenplot in einer Fantasy-Geschichte oder eine reine Romanze. Titanic ist beispielsweise mein Lieblingsfilm und Nicholas Sparks Filme verschlinge ich geradezu. Besonders angetan hat es mir dann „Seelen“ von Stephenie Meyer.

Ich würde glatt behaupten, dieses Buch hat endgültig den Ausschlag gegeben, einmal etwas anderes als Fantasy zu schreiben, und da bin ich hängengeblieben.

Es geht bei deinem Buch um eine Zeitschleife. Warum genau das Thema?

Das hatte mehrere Gründe. Zunächst einmal suchte ich einen plausiblen Grund, warum die beiden zusammenkommen müssen. Klar, sie hätten sich auch am Flughafen treffen können, dann im Urlaub noch ein paar Mal zufällig und dann wäre das Ganze genauso gelaufen. Aber ich wollte keine Charaktere, die sich bei der erstbesten Gelegenheit in eine Affäre verrennen. Die Zeitschleife war ein probates Mittel, sie zu zwingen, einander näherzukommen. Außerdem eine Möglichkeit innezuhalten und das eigene Leben zu reflektieren.

Unsere Welt ist unheimlich schnelllebig. Wie oft gönnt man sich wirklich mal einen Moment der Ruhe, des Nichtstuns, der Selbstreflexion?

Ein weiterer Punkt war, dass ich persönlich mir gerne die Frage stelle: War diese Entscheidung gut? Würde ich, wenn ich in zehn Jahren zurückreise, noch einmal dieselbe treffen? Darüber nachzudenken, ist müßig, denn wir können uns nur für A oder B entscheiden. Wir haben nicht die Chance, noch einmal zurückzukehren. Daher wählen wir oft den sicheren, den sozial akzeptablen Weg und wagen uns – wie man so schön sagt – oft nur zu springen, wenn wir sicher sind, dass wir auch gefangen werden.

Anton und Isabelle sollte es nicht so gehen. Sie konnten alle möglichen Varianten eines einzigen Tages ausprobieren und zuletzt die beste Option für sich finden.

Es gibt die verschiedensten Charaktertypen in deinem Buch. Wie kamst du auf diese Vielfalt?

Wenn ich mir meine Charaktere überlege, dann habe ich tendenziell zwei Prämissen dabei:

Erstens will ich keine x-fache Kopie desselben Charakters, der in so vielen Liebesromanen vorkommt. Weder den reichen Schönling, noch die rückgratlose unterwürfige Frau, noch sonst einen Protagonisten, der die Bedingungen für eine gleichmäßig gestrickte Liebesgeschichte erfüllt.

Zweitens plane ich von vornherein Konflikte ein. Ich packe Charaktere zusammen, die aneinander reiben müssen. Den eher konservativen Anton mit seiner überaus liberalen Mutter. Isabelle, die strebsame Nestbauerin, mit Noah, dem – sagen wir mal – Grobian, der noch eine Weile brauchen wird, bis er mal ‘ne Familie gründen wird.

Für die Liebescharaktere gibt es natürlich auch Übereinstimmungen. Da wurde ich in diesem Buch mal richtig konservativ. Beide wünschen sich eine stabile Beziehung, Haus und Kinder – da sind sie beinahe spießig.

Was fiel dir am schwersten beim Schreiben?

Früher war es für mich mühsam, stetig „spannend“ zu bleiben. Ich habe als Kind sehr viel Fantasy gelesen. Ausladende Beschreibungen und gähnende Übergangsszenen lagen an der Tagesordnung. Das hat mich beim eigenen Schreiben gestört. Ich schrieb Szenen, bei denen ich mir dachte, die füllen nur Seiten. Das verlangsamte meine Schreibe gehörig.

Seitdem ich das aufgegeben habe, fällt mir eigentlich nichts mehr beim Schreiben schwer. Meine Geschichten plane ich von A bis Z gleich zu Beginn und schreibe sie danach nur noch runter. Wenn etwas schwerfällt, dann das Überarbeiten. Den eigenen Text unzählige Male zu lesen, ist eine trockene Angelegenheit. Außerdem will man schon längst das nächste Buch schreiben und kommt gefühlt nicht vom Fleck.

Was inspiriert dich beim Schreiben?

Meistens eigene Erlebnisse oder auch Szenen aus Büchern und Filmen, die mich berührt haben. Ich lasse insbesondere bei Zwischensequenzen gerne eigene Erfahrungen einfließen. Beispielsweise dieses Café, in dem Anton und seine Mutter Kuchen aßen. So etwas in der Art habe ich im eigenen Türkeiurlaub schon einmal gesehen.

Auch auf gefühlsmäßiger Ebene landen eigene Reflexionen bewusst und auch unbewusst in den Köpfen meiner Charaktere. Ich selbst wähle im Leben selbstredend auch allzu oft die sichere Variante, wenn mir mehrere Lösungsmöglichkeiten für ein „Problem“ zur Verfügung stehen. Meine Charaktere dürfen für mich springen.

Hast du schon Pläne für neue Bücher?

Unzählige! Nach diesem Urlaubsroman musste ich gleich noch einen draufsetzen. Mit „Liebst du mich morgen noch“ habe ich versucht, den Lesern Raum zu geben, die sich mehr Fokus auf die Liebesgeschichte selbst wünschen. Gleichzeitig bin ich bei mir selbst geblieben und habe mir wieder ein paar herrlich exzentrische Charaktere überlegt.

Momentan bin ich dabei, meine Teenage Romance Trilogie zu veröffentlichen. Der erste Band, „In 14 Tagen gehörst du mir“, ist bereits draußen. Das Buch gefällt mir persönlich besonders gut, weil man bei Jugendlichen noch eine Spur mehr Wahnsinn herausholen kann. Gerade diese Altersgruppe bewegt sich doch allzu gerne außerhalb des gewohnten sozial akzeptablen Rahmens.

Gerade am Schreiben bin ich auch wieder im Jugendroman-Bereich. Nach drei Werken, die sich einem humorvollen Tonus verpflichten, widme ich mich dieses Mal einem herrlich kitschigen Werk. Eine Liebesgeschichte zweier junger, musikbegeisterter Teenager in einer dystopischen Welt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner