High Tea

Wieso gehypte Bücher mich abschrecken…

…anstatt mich dazu zu bringen, es anfangen zu lesen. Diese Gedanken und darauffolgende Diskussionen zu einem Buch hat mich dazu gebracht, diesen Post zu veröffentlichen. Zunächst sollte es sich hier hauptsächlich um den ganzen Hype und das Instagram anprangern von Bloggerkollegen und Kolleginnen um Someone New gehen – das wird es auch. Aber im Grunde möchte ich euch am Ende einen kleinen Apell mit an die Hand geben.

Die Vorgeschichte

Aber zunächst was mich hierzu eigentlich bewegt hat. Someone New ist ein Buch, das ich so lange vorbestellt hatte und ich habe mich darauf so gefreut. Die Geschichte klang toll, doch als es dann fast veröffentlicht war, verlor ich ganz schnell die Lust. Gefühlt halb Bookstagram bekam Rezensionsexemplare und eine Einladung zur Releaseparty, weshalb das Buch bestimmt 2 Wochen ununterbrochen in Instastories und Postings zu sehen war. Alles schön und gut, wäre das nicht plötzlich von JEDER Seite gekommen „Dieses Buch ist SO wichtig, bitte lest es JETZT SOFORT“ oder „OMG ihr MÜSST es lesen“. Okay. Klar. Ich hab‘s verstanden, aber das baut Druck auf. Druck, das Buch gut zu finden. Druck, mitreden zu müssen.

Und seien wir mal ehrlich. Wir machen uns mit unseren Blogs oder Instagram Profilen manchmal schon genug Druck, als dass wir den von unseren Kolleginnen und Kollegen nicht brauchen.

Das Problem

Das Buch wurde schlussendlich also in den Himmel gelobt, vor allem wegen des Themas. Die Message im Buch: Toleranz. Schade, dass das dann aber nicht alle mitbekommen haben, denn als es erste kritische Stimmen gab, wurden diese angefeindet, beleidigt und als homophob oder ähnliches hingestellt. Aber das Charakterentwicklung, Charakterdesign oder einfach Schreibstil kritisiert wurden und es einem im gesamten Paket nicht gefallen hat, wird bei einem subjektiven Thema wie eine Geschichte nicht im Geringsten akzeptiert. Teilweise wurden sogar die Aussagen gescreenshottet und auf diversen Instastories geteilt. Geht’s noch?!

Mein Appell an euch! <3

Wir sollten uns unterstützen und nicht gegenseitig fertig machen. Die Community lebt von guten Kritiken, egal ob positiv oder negativ. Ist eine Kritik gut begründet, sollte es egal sein, wie die Person zum Buch steht, da jedes Buch, jede Geschichte subjektiv erlebt wird.

Ist es das, wohin die Bookstagram bzw. die Buchblog Community insgesamt gehen soll? Eine Ellenbogengesellschaft, bei der sich NIEMAND mehr traut überhaupt ein schlechtes Wort über ein Buch zu verlieren, mit einem Thema, dass die Gesellschaft aber aktuell sehr bewegt?

Solche Themen wie Homosexualität, oder einfach andere Themen, die noch heute tabuisiert werden, sollten vor allem in Büchern, die sich an junge Menschen richten, kritisch gesehen werden und wenn es einer Person eben nicht gefällt, wie es dargestellt wird, dann akzeptiert es bitte so. Andere Bücher, die gehypt wurden, die durften dann von genau denjenigen, die jetzt alle anderen an den Pranger stellen, zerrissen werden. Und wenn dort Gegenstimmen aufkamen, wurden diese Menschen ignoriert oder beleidigt a la „Das ist meine Meinung und das darf ich so machen!“ UND HIER IST DER PUNKT.

JEDER darf das machen und bitte, seid nicht genauso und beleidigt die Menschen jetzt, nur weil sie mal eine andere Meinung zum Buch haben. Außerdem rechnet eine Autorin oder ein Autor damit, dass das Buch nicht jedem gefallen muss!

Mein Appell also an uns Blogger: Ein Hype tut dem Buch bestimmt gut, aber nicht jeder Hype muss so ausgeschlachtet werden. Außerdem und viel wichtiger: Schlagt euch nicht die Köpfe ein, wenn es um eine schlechte Kritik geht, die keine Personen oder Autoren oder den Verlag beleidigen. Wir brauchen Vielfalt und verschiedene Meinungen, sonst wird’s ein Einheitsbrei, den keiner lesen mag!

(17) Kommentare

  1. Ich sehe das ganz genau so.
    Hypes sind ja schön und gut – manche Leute (mich selbst eingeschlossen) steigern sich eben gern in ihre Freude hinein und teilen die mit jedem, egal ob gewünscht oder ungefragt. Als jemand, der selten up to date ist und oft erst bei Abflauen oder schon nach diesem Hype das entsprechende Buch in die Hand bekommt, hadere auch ich dann oft mit dem Anfangen. Was, wenn ich mal wieder eine ganz andere Meinung habe als die Menge? Was, wenn ich dieses Buch einfach nicht leiden kann, oder wenn ich es nur langweilig finde? Was, wenn…? Dann ist meine Motivation fast nonexistent. Es muss oft ein halbes Jahr vergehen, bevor ich wieder Lust drauf bekomme. Bei Rainbow Rowells „Fangirl“ war das der Fall, ich habe es erst eineinhalb Jahre später gelesen. Pierce Browns „Red Rising“ habe ich inzwischen angelesen, aber nach ein paar Seiten wieder beiseite gelegt. Das schaue ich mir jetzt schon fast zwei Jahre in meinem Regal an. Jay Kristoffs „Illuminae“ steht immerhin schon fast ein halbes Jahr bei mir und ich habe mich immer noch nicht getraut, es zu lesen. Ich muss erst meine Erwartungen wieder runterschrauben, sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert.

    Und was den zweiten Punkt betrifft … Ich selbst habe die Kritiken zu Someone New nicht aktiv verfolgt (eben weil ich das Buch kurz nach Release lesen wollte) und erst über Lauras Instastory davon erfahren. Dass gerade diejenigen, denen dieses Buch so gut gefällt (und die damit wohl auch hinter Themen wie Toleranz stehen), derart auf Andersdenkende losgehen, will mir einfach nicht in den Kopf.

    Übrigens habe ich Someone New inzwischen gelesen und stelle fest, dass es mir sehr gut gefällt. Laura hat die grundlegenden Themen dieser Geschichte so subtil und selbstverständlich in die Handlung integriert, dass man einfach begreifen MUSS, wie natürlich und stinknormal das alles ist.
    Ich bin nur nicht ganz sicher, ob die Fortsetzung sein muss. Klar, es ist ganz nett, diese andere Beziehung zu verfolgen, aber ich fürchte, dass der Schuss nach hinten los gehen könnte.

    Und bevor der Kommentar jetzt noch länger und fast eine eigene Rezension wird beende ich es hier lieber. 🙂
    LG!

    1. Hallo 🙂

      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich freu mich immer, wenn sich jemand soviel Zeit nimmt dafür!

      Tatsächlich steht aus eben deinen genannten Gründen Illuminae noch auf meiner Wunschliste. Ich hatte es schon so oft in der Hand, habs aber immer wieder zurück gelegt, weil ich mir jedes Mal denke: „Nein. Deine Erwartungen sind so unglaublich hoch. Das klappt nicht.“ und ich weiß, dass das am Ende nur eine Enttäuschung geben könnte.

      Wie man an der Seite sieht, lese auch ich noch an Someone New, find es aber bisher auch echt gut. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weiter geht, war aber bereits bei Ankündigung der Fortsetzung skeptisch, ob man das jetzt wirklich noch bringen muss.

      Leider habe ich es über viele Menschen aktiv mitbekommen mit dem Hass auf sie und das find ich einfach immernoch schrecklich. Aber umso besser, dass sich Laura dazu auch zu Wort gemeldet hat bzw. das durch Fans oder Freunde mitbekommen hat.

      Liebe Grüße

      Andrea

  2. Ein schöner Beitrag! Ich finde auch, dass es wichtig ist Kritik zuzulassen. Es geht ja nicht um Beleidigungen und das Buch ist scheiß ect. sondern um fundierte Kritiken. Es hat nun mal jeder eine andere Meinung und besonders die Bewertung von Büchern ist oft subjektiv.
    Wenn es gehypt ist, warte ich häufig erst einmal den größten Hype ab und lese das Buch bzw. schaue den Film an. Oft ist sonst meine Erwartungshaltung zu hoch, weil wenn alle das Buch ja so gut finden, dann muss es das auch sein und oft ist die Erwartungshaltung dann kontraproduktiv.
    Liebe Grüße
    Nadine

  3. Danke für dieses tollen Beitrag. Im Vorfeld fand ich das Buch auch total ansprechend. Mich hat das Cover einfach angezogen, aber als ich dann gefühlt kein anderes Buch mehr gesehen habe, habe ich es von meiner Wunschliste gestrichen.
    Ich hatte mich an dem Cover satt gesehen. Und konnte keine Beziehung mehr zu dem Buch aufbauen. Vielleicht wage ich in einem Jahr mal einen neuen Versuch.

    Ich finde es wichtig, dass Bücher nicht jeden Geschmack treffen, denn wie du so schön schreibst, wenn alles nur noch ein Einheitsbrei wird, bringt lesen vermutlich keinen Spaß mehr. Ich liebe die Vielfalt und schaue mir auch gerne Blogs an, die ganz andere Genres lesen als ich. So kann ich zumindest über Rezensionen mal in andere Welten abtauchen und wage mal kleine Ausflüchte aus meinem gewohnten Gebiet.

    LG Kerstin

  4. Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe das Cover zwar gesehen, aber weder den Hype um das Buch, noch überhaupt den Inhalt dazu verfolgt und daher keine Ahnung worum es geht. Spielt auch keine Rolle, denn genau wie bei dir schrecken mich derart gehypte Bücher volkommen ab. Ich bin einmal bei Fifty Shades darauf hereingefallen. Habe mir das Buch mehr als ein Jahr nach dem Hype geholt, weil mich das Thema interessiert hat, nur um beim Lesen festzustellen, dass es doch nur eine 08/15 tragische Liebesgeschichte geworden ist. So etwas ist enttäuschend, aber wie du schon gesagt hast, die Geschmäcker sind verschieden und vorallem subjektiv.
    So lange die Kritik am Buch sachlich ist und sich nicht persönlich gegen den Autor richtet finde ich es volkommen okay. Es gibt immer Leute die mit den Charakteren nicht warm werden, vielleicht ist der Schreibstil einfach nicht flüssig oder das Thema zu platt. Kann alles passieren. Nur schade, dass solche Kritiken nicht akzeptiert werden, und die Kritiker plötzlich selbst kritisiert werden. Und schon sind die Pro-Buch-Stimmen in der gleichen Lage wie der Kritiker, nur beim völlig flaschen Thema.
    Strange World ^^‘

  5. Mal eine kurze Meinung zu dem Thema:
    Ich sehe das genauso wie du. Ich habe mich auf Someone New gefreut aber bei dem ganzen Hype ist mir einfach die Lust drauf vergangen und es ist ganz weit nach unten auf meiner Wunschliste gewandert.

    1. Ich hab es – wie du vielleicht gesehen hast – mittlerweile gelesen, aber so richtig super fand ichs dann halt auch nicht mehr, weil ich mir wahrscheinlich viel mehr erhofft hatte. So schade!
      Deshalb würd ichs an deiner Stelle wohl auch erstmal auf der Wunschliste lassen, damit dir das nicht auch passiert 🙂 Fand das nämlich ein bisschen schade.

      1. Ja ich hatte es gesehen und ich denke auch; dass ich noch etwas warten werde 🙂

        1. Es wird ja nicht schlecht! 🙂

  6. Bei aufgebautem Druck durch gehypte Bücher kenne ich selbst nur zwei Realitäten: Entweder das Buch ist wirklich richtig gut, oder es ist mega enttäuschend. Ich glaube, dem Druck ist geschuldet, wie schwarz-weiß-artig ich dann auf das Buch selbst reagiere. Dennoch habe ich das Gefühl, fürs Buchensemble Aktuelles und Gehypetes liefern zu müssen. Danke für deinen Artikel!

    1. Drea sagt:

      Liebe Kia,

      da kann ich dir tatsächlich völlig zustimmen. Ich habe in diesem Jahr extrem gemerkt, wie hoch oder niedrig – je nachdem wie die Bloggerstimmen waren – meine Erwartungen an ein Buch waren. Bei Erebos zum Beispiel wurde die Erwartung erfüllt, bei Someone new leider nicht.

  7. Hey Andrea,

    Ich kann das so gut nachvollziehen. Ich lese bewusst kaum Hype Bücher oder erst nachdem der Hype verklungen ist.
    Ich weiß nicht ob das meine rebellische Seite ist, aber wenn ganz viele Personen etwas ganz bedingungslos toll finden, bin ich erstmal skeptisch und misstrauisch. Vor allem weil oft ein gewisser Personenkult dabei ist – auch bei Büchern. Und diese „bedingungslose Fanliebe“ kann eben auch toxische Züge annehmen, wenn wiederum Kritisierende angegangen werden. So ein Unding!

    Es ist in Ordnung beliebte Dinge zu mögen. Es ist in Ordnung beliebte Dinge nicht zu mögen. Es ist in Ordnung Dinge zu mögen und sie stellenweise zu kritisieren. Eine Meinung ist eine Meinung und spricht niemand anderem die Daseinsberechtigung ab.

    Danke für diesen Beitrag, ich bin da voll bei dir!

    LG
    Babsi

    1. Drea sagt:

      Liebe Babsi,

      das kann ich so völlig unterschreiben ohne wenn und aber 🙂

      Liebe Grüße

      Andrea

  8. Hallöchen,

    glücklicherweise wurde auf mich noch kein Shitstorm losgelassen, obwohl ich bei vielen Hypebüchern eher eine 3 Sterne Bewertung abgebe, weil sie mich leider nicht begeistern konnten. Ich hab inzwischen den Hypes ein wenig abgeschworen, merke mir die Bücher aber für später. Als Schnäppchenjägerin bekommt man ja meist dies spätestens ein Jahr später sehr günstig und kann dann ganz in Ruhe schauen, was da jetzt eigentlich hintersteckte.
    Andererseits habe ich inzwischen meine literarische Nische gefunden: Poltik, Macht, Intrigen und Adel mit möglichst wenig Romance. Da kriege ich die Hypes außerhalb eher weniger überhaupt mit. Irgendwann will ich aber nochmal Ava Reed und Stefanie Hasse eine Chance geben. Bei Ava Reed habe ich ihr erstes Buch abgebrochen und bei Stefanie Hasse waren beide von mir gelesenen Bücher eher mittelprächtig in meinen Augen. Aber über Jahre hinweg ändern sich Stile ja auch und vielleicht waren es auch die falschen Geschichten.
    Irgendwann gebe ich ihnen nochmal eine Chance, denn irgendwas muss ja an den Büchern sein, dass viele sie so sehr lieben.

    Liebe Grüße
    Sarah von Books on Fire

    1. Drea sagt:

      Hey 🙂

      Vor allem deutsche Autoren werden ja auch immer wieder von ihren starken Fanbase extrem gehypt. Ich hab aber auch das Gefühl, dass die Autoren meistens aus dem New Adult Genre kommen, weshalb du vielleich deshalb nicht so viel davon mitbekommst, was ja eigentlich auch ganz gut ist 🙂 Weil viele der Hypes enden leider öfter von einer Seite in Shitstorms und das find ich immer sehr schade, weil der Autor in der Regel ja auch gar nix dafür kann.

      Ava Reed steht bei mir auch noch auf meiner Leseliste, ebenso wie Stefanie Haase. Aber auch das wird vermutlich noch dauern, weil die bedien ja doch immer wieder gehypt werden. Ich weiß aber auch, dass im kommenden Jahr das ein doer andere Buch bei mir ankommen wird, was bestimmt in irgendeiner Art & Weise gehypt wird und ich es lesen werde. Leider kann ich mich da nie komplett von freisprechen, die nicht zu lesen, weil mich dann die Geschichten einfach interessieren.

      Liebe Grüße
      Andrea

  9. Hallo Andrea,

    ich bin über das Kommentierwochenende auf diesen Beitrag gestoßen.
    Ich kenne „Someone New“ zwar nicht, aber ansonsten spricht mir der Beitrag aus der Seele. Ich bin kein großer Fan von Hypes. Diese führen bei mir meist dazu, dass ich keine Lust auf das Buch habe. Wenn ich das Buch bereits besitze bleibt es dann erstmal lange auf meinem SuB liegen. Bestes Beispiel ist „The Hate You Give“. Das klingt nach einem durchaus wichtigen Buch, aber aufgrund des Hypes. Habe ich so hohe Erwartungen an es, dass ich glaube, dass das Buch diesen nicht gerecht werden kann. So liegt es seit 2 Jahren auf meinem SuB.

    LG
    Elisa

    1. Drea sagt:

      Hallo Elisa,

      ja das ist leider wahr. Someone New hab ich daraufhin dann tatsächlich gelesen und das ein oder andere Buch, das danach noch kam und gehypt wurde auch: wie zB Erebos. Aber das war auch unter anderem, weil mich dich Geschichte extrem angesprochen hat. Aber die meisten Hypes, die hiernach noch kamen, habe ich trotzdem getrotst ignoriert und das Buch ist nur auf die Wunschliste gewandert.

      Bei The Hate U Give kann ich das aber auch verstehen. Das Buch ist wirklich gut, aber durch so einen Hyp sind die Erwartungen einfach sehr hoch und wenn es dir dann nicht gefällt, ist es echt doof. Aber ich kann dir auch bestimmt 4 Bücher aufzählen, die wegen nem Hype noch aus meinem SuB liegen.

      Liebe Grüße
      Andrea

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