Der erste Tag der Blogtour zu Murphy Malone’s „You make me fly“ macht heute direkt bei mir halt 🙂 Da ihr Buch in Schottland spielt, musste ich natürlich die Chance ergreifen und sie über ihr Studium ausfragen und wie sehr sie sich von ihrem Studium hat inspirieren lassen 🥰
Wie kamst du dazu, in Schottland zu studieren?
Ohje, soll ich das ehrlich beantworten? Ich beantworte das mal ehrlich, aber lacht mich bitte nicht aus. Es fing alles damit an, dass ich mit 13 der festen Überzeugung war, ich wolle Robert Pattison heiraten und Deutschland um jeden Preis verlassen, um Schauspielerin zu werden. Dann fiel mir nur auf, dass ich dafür Englisch können sollte. Was mache ich also? Bewerbe mich mit 13 auf die englische Oberstufe in Colchester, wo ich dann mit 16 zur Schule gegangen bin.
Eines Tages hatten wir in der Turnhalle einen University-Fair, wo sich die Unis aus UK vorgestellt haben. Und tatsächlich führte ich bei dieser Veranstaltung ein tolles Gespräch mit einer Recruiterin der University of Glasgow, die mir verriet, dass ich als EU-Studentin keine Studiengebühren in Schottland zahlen muss.
Und damit war die Entscheidung gefallen.
Ich bin zurück nach Deutschland, bin auf eine öffentliche, internationale Schule gewechselt, die sowohl das Abitur und das International Baccalaureate angeboten hat, habe beide Abschlüsse gemacht (erstes Burnout mit 18, woop woop) und habe mich dann in Schottland beworben. Für Edinburgh hätte mein Schnitt gereicht und Aberdeen war meine zweite Wahl gewesen. Funfact (?): für Glasgow brauchte ich einen NC von 1.3, keine Abiprüfung unter 12 Punkten und zwei Social Sciences 14 Punkte. Ich dachte niemals, dass ich das schaffen würde, weil Biologie und Mathe mein Tod waren. Ich bekam dann meine Ergebnisse und habe mich lach-weinend auf einem Tisch gewunden (das ist keine Metapher, das ist wirklich so passiert, meine Lehrer haben auch komisch geschaut…), weil ich in Bio 12 Punkte und in Englisch 10 Punkte hatte. Ich musste also in Englisch in die freiwillige Nachprüfung und hätte mein Schulleiter nicht persönlich in Glasgow angerufen, hätten sie die Nachprüfung nicht akzeptiert.
Long story short: super viele, wundervolle Zufälle, ein bisschen 13-jähriges Fangirlen, harte Arbeit und eine Prise Glück haben mich mit 19 nach Glasgow geführt, wo ich die besten Jahre meines Lebens verbrachte.
Wo genau hast du studiert?
An der „University of Glasgow“, die 1451 gegründet wurde. Damit ist es die viert-älteste Universität der gesamten, englisch-sprachigen Welt. Die Uni hat Studierende aus über 140 Ländern von überall aus der Welt und war/ist damit ein progressiver, internationaler Hotspot. Das Motto der Universität war damals „World Changers Welcome“ und ich habe mich in meinem Leben noch nie so inspiriert gefühlt, wie damals in Glasgow. Ich hatte wirklich das Gefühl, meinen Dozent*innen lag es daran, uns zu kritischen, aktivistischen Menschen auszubilden, die es tatsächlich schaffen können durch Forschung und Wissen die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Aber ohje, ich klinge schon wie das Marketing-Team der Uni. Aber ich liebe die UofG (wie sie hier genannt wird) einfach sehr. Außerdem bin ich schon ein bisschen stolz darauf, an der UofG angenommen worden zu sein, da sie Teil der Russell Group ist (das UK Äquivalent zur Ivy League), zu der auch Unis wie Oxford, Cambridge oder St. Andrews gehören.
Wenn ihr sehen wollt, wie schlimm die Uni am angeben ist, gibt es hier ein Video aus 2018, wo ich auch mit drin zu sehen bin (circa bei Sekunde 56/57): https://www.youtube.com/watch?v=R89_88woscQ
Wie kamst du mit der schottischen Kultur zurecht?
I ABSOLUTELY LOVED IT! Nein, im ernst. Die Schotten sind die wundervollsten Menschen überhaupt. Ich liebe die schottische Kultur, liebe, wie freundlich und zuvorkommend alle sind und wie absolut witzig. Natürlich gibt es auch hier Idioten, aber verglichen mit Deutschland fühle ich mir in Schottland sehr viel aufgehobener und akzeptierter. Gerade Glasgow ist einfach auch unglaublich international und vielseitig divers. Zum ersten Mal in meinem Leben, hatte ich nicht das Gefühl, Menschen würden mich mit Blicken verurteilen. Stattdessen haben sie mit mir gewitzelt, nach meinem Hintergrund gefragt und mir geholfen zum ersten Mal Selbstbewusstsein aufzubauen. Wobei ich sagen muss, dass schottische Männer daten sehr viel schwieriger ist, als wie ich es in “You make me fly” geschrieben habe. Denn im Gegensatz zu Leathan waren die Schotten, mit denen ich auf Dates war leider sehr viel reservierter und kamen gar nicht darauf klar über ihre Emotionen zu reden (oder vielleicht hatte ich auch einfach Pech).
Außerdem sind Kilts einfach nur eines: PURE SEXINESS. Im Ernst? Männer in Kilts sind einfach raaawr. *wischt sich die Sabber mal weg*. Und Ceilidhs, traditionell schottische Tänze, sind wundervoll. Und Haggis. Und Whisky. Wie lange habt ihr Zeit? Die Highlands sind unglaublich, der Loch Lomond eiskalt aber geil, das Meer, die Klippen… Darf ich einfach sagen, ich liebe fast alles an Schottland?
Wie viel Schottin bist du mittlerweile? 😉
Funfact: Als ich in den Niederlanden meinen Master gemacht habe, habe ich einfach ganz dreist auf die Frage “Where are you from” mit “Half Scottish, Half German” geantwortet. Außerdem hat mein holländischer Partner allen gesagt, ich sei Schottin, von daher – I take it? Wobei ich sagen muss, dass ich mich gar nicht mit Deutschland identifiziere. Ich mag die Bedeutung von “Global Citizen”, aber wenn es ein Land gibt, ein Label, mit dem ich mich wohlfühle, wäre es tatsächlich “Britisch/Schottisch”. Ich habe die wichtigsten Jahre meines Lebens in Großbritannien verbracht und wohne nun schon im sechsten Jahr im Vereinigten Königreich. Und das prägt auf jeden Fall.
Hat dich dein Studium für „You make my Fly“ inspiriert?
Auf jeden Fall. Schon während ich hier war, war mir klar gewesen, dass ich einige Bücher in dieser wundervollen Stadt spielen lassen möchte. Außerdem ist Glasgow schon fast ein running Gag. Bisher sind die Protagonist*innen all meiner Bücher zumindest zeitweise in Glasgow gelandet. Mehr aber dazu in der nächsten Frage.
Wie viel deiner Erfahrungen aus dem Studium hast du in „You make me fly“ geschrieben? 😉
CN Alkohol
Ich habe mal die ersten 3 Kapitel über Discord meinen Freund*innen vorgelesen, die mich aus dem realen Leben kennen. Schon nach zwei Seiten waren sie sich einig, man sollte ein Trinkspiel daraus machen und immer wenn etwas “Total Xenia/Murphy” ist, einen Kippen. Ich glaube, es wären alle noch im ersten Kapitel komplett hacke-dicht. *flüstern an die leser_innen: habt ihr da vielleicht mal Lust drauf? Ich habe da einen Twitch-Kanal… & könnte meine Besties aus Glasgow einladen…*
Also ja, was soll ich sagen? Im Grunde genommen sind all meine Geschichten bisher von meinem Leben inspiriert und sehr stark beeinflusst worden. Ich finde es schon, das zu nehmen, was ich erlebt habe, in einen Mixer mit einer Prise Fantasie zu packen, alles gut durchschütteln und dann wieder artistisch in Worte und Papier zu gießen.
Wie kamst du auf die Idee zu „You make me fly“?
Tatsächlich habe ich die Idee damals für den LYX-Pitch ausgearbeitet. Wie gesagt, hatte ich schon länger mit dem Gedanken gespielt, einen New Adult Roman an meiner Uni spielen zu lassen. Und dann habe ich mich an meine Rekordnacht in der Bibliothek erinnert. Im Grunde ist Kapitel 1 fast eins zu eins passiert, wie es passiert ist (Achtung, Spoiler!).
Ich saß 25 Stunden in der Bibliothek und habe auf den letzten Drücker noch eine Hausarbeit fertig gemacht. Und naja, da saß ein heißer, rothaariger Schotte an meinem Tisch. In der Realität war ich allerdings diejenige, die das Shortbread gefunden hat. Aber wir hatten auch mehrmals gequatscht und uns motiviert und er lud mich zu einem kleinen Konzert ein, wo er an dem Abend spielen sollte, das ich dann aber leider verschlafen habe.
Die Idee kam dann aus der Frage: was wäre, wenn ich ihn wiedergesehen hätte? Und dann habe ich ganz viel geplottet, Sorina meine Liebe zu Tieren und meine Erfahrungen mit Forschungsexpeditionen gegeben und Leathan meine Liebe zu Musik, Schauspiel, Musicals und Ceilidhs. Zudem war es mir wichtig, gerade für Versagensängste, Panikattacken und Suizidalität awareness zu schaffen und eine nicht-toxische Beziehung zu schildern. Denn genau das hätte ich selbst als Jugendliche gebraucht. Ein positiv Beispiel dafür, wie Männer mit mir umzugehen haben… Zum Glück hatte ich meine beiden Partner Chris und Rik, die mir das mit den Jahren gezeigt haben, aber zwischendurch bin ich leider doch oft an Bad Boys geraten und keine Ahnung. Im echten Leben sind sie nicht so cute wie in den Büchern.
Also bleibe ich lieber bei so kuscheligen Highland-Kälbchen wie Leathan.