Filmkritik

ES: Kapitel 2

ES Kapitel 2 Cover

ES ENDET

Kapitel 2

Ich bin ein riesiger Schisser und war in Es Kapitel 2. Passt das zusammen? Eher nicht. Aber da mir der erste Teil von ES schon richtig gut gefallen hat und ich Julian noch bevor wir Teil 1 gesehen haben, zugesagt hab, dass ich in Es Kapitel 2 mitkomme, blieb mir ja nix anderes übrig. Nachdem wir dann ES gesehen haben, war ich mir nicht mehr so sicher, ob das mit dem zweiten Teil im Kino so eine gute Idee ist. Denn der erste Teil hat schon seine extremem Schreckmomente und hat durchgehend diese fiese Gruselatmosphäre, bei der man immer denkt, gleich passiert etwas. Aber so habe ich mich dann letzten Donnerstag auf das Abenteuer eingelassen. Wusstet ihr übrigens, dass bereits eine Mini Serie 1990 erschienen ist und genau 27 Jahre später der erste Film erschienen ist und exakt 27 Jahre in der Zukunft spielt? Ihr kennt ES Kapitel 2 bereits und wollt mehr erfahren? Dann lest doch den Beitrag zu Wer ist Pennywise?

In ES Kapitel 2 vom gleichnamigen Roman von Stephen King geht es darum, dass das Monster nach 27 Jahren zurück in Derry ist und genau da weiter macht, wo es aufgehört hat: nämlich Kinder fressen. Die Kinder, die mittlerweile Erwachsen sind und mitten im Leben stehen, haben sich damals geschworen, zurück zu kehren, um ES zu töten. Der einzige, der sich noch erinnert, ist Mike, der in Derry geblieben ist, um eine Möglichkeit zu finden ES zu töten. Als er dann alle Zusammentrommelt, beginnt auch schon der Versuch, das Monster zu töten.

Mir hat ES: Kapitel 2 ganz gut gefallen. Ich habe zwar im ersten Moment etwas anderes erwartet, weshalb ich nach dem Film etwas enttäuscht war. Aber nachdem ich ihn ein paar Tage sacken gelassen habe, fand ich ihn doch ganz in Ordnung.

Der ganze Film hat einen sehr langsamen Aufbau, erzählt zunächst eine andere Geschichte, dann erst geht es um die Erwachsenen. Die verschiedenen Trailer – die ich natürlich alle gesehen habe, da ich ja dachte, ich schau die Filme sowieso nie – hatten schon extrem viel verraten und daher auch viel von dem Gruselfaktor rausgenommen, wenn man von diesem überhaupt sprechen kann. Denn man merkt als Zuschauer, dass ES nicht mehr aus Kindersicht gesehen wird und dementsprechend tritt Pennywise weniger gruselig als eher witzig absurd auf.

Nach ES bemerkt man, dass Pennywise etwas mit den Kindern angestellt hat, sie ihn aber auch verändert und das bemerkt der Zuschauer recht schnell. Sei es, weil er die Kinder nun nicht mehr direkt entführt oder er sich einfach unheimlich absurd verhält. Auch die Realitätsveränderungen, die bereits in Teil 1 ein großer Bestandteil des Gruselfaktors waren, sind hier teilweise bis ans Absurdum geführt, sodass der Film oft komische Elemente mit sich bringt. Das war überraschend, aber auch cool.

Ich mag viele Verfilmungen von Stephen King, da sie oft diesen fiesen Gruselvibe hat, der einfach nur eine unangenehme Atmosphäre transportieren und man dadurch ein wenig Paranoid wird, aber so wirklich etwas schlimmes passiert dann nicht. So war es auch in Kapitel 2. Immer mal wieder sah man, was Pennywise vorhat, wusste auch, was kommt und doch war es nicht erschreckend oder schockierend.

Die Schauspieler waren auch richtig toll, die Szenerie und die Effekte waren mal wieder auf einem hohen Level, sodass der Film Spaß gemacht hat zu gucken. Und erst gegen Ende habe ich mal auf die Uhr geschaut und da waren es dann auch nur noch 20 Minuten Film von 2H50! Das ein Horrorfilm mich dann doch mal so packt, hätte ich nie gedacht.

Insgesamt ist ES: Kapitel 2 ein guter Film, aber ich würde ihn nicht als Horrorfilm im ursprünglichen Sinne betiteln, sondern eher als Gruselfilm mit vielen absurden Horror-Schockmomenten. Wenn ihr also hinein geht, erwartet keine Fortsetzung der Horrorelemente aus dem ersten Teil, denn dann werdet ihr enttäuscht!

Neben meiner Meinung zu Stephen Kings Buchverfilmung ES folgt nun vom nicht ganz so großen Angsthasen:

Wer kennt ES nicht? Eine idyllische Stadt wird alle 27 Jahre von einer Mordserie heimgesucht, von der nur 6 Kinder wissen. Sie besiegen ES oder Pennywise den Clown, so wie er sich auch gerne nennt. ES Kapitel 1 war noch ein nostalgischer Achtziger Horror mit grandiosen Gruselfaktor.

In ES: Kapitel 2 kehrt der Clown zurück und hat wieder Hunger. Der Losers‘ Club wird von Mike zusammengerufen, um es ein für allemal zu besiegen.  Doch der Gruselfaktor nimmt im zweiten Kapitel ab. Pennywise geht mit mehr makabren gruseligen Witz an seine Opfer und schikaniert die Loser. Mir gefällt das ziemlich, denn die Kinder von damals sind erwachsen geworden und schließlich handelt es sich hier um das zweite Treffen. Wir alle kennen Pennywise und seine Tricks. Als Zuschauer fürchten wir uns nicht vor ihm. Denn wir sind fasziniert von seiner Person und was ES ist. Da kann ich nur Bill Skarsgård loben. Auch die erwachsene Besetzung ist klasse und ich war überrascht, wie gut sie die Ähnlichkeiten zu den Kindern versucht haben beizubehalten. Man schaut besonders bei Eddie und Ben in ältere Versionen!

Ich finde ES: Kapitel 2 kann mit seinem kommerziell erfolgreichsten Horror Film Vorgänger sehr gut mithalten. Der Regisseur Andy Muschietti schafft es, den Horror spannend zu halten und geht weg vom 80er-Jahre Grusel. Brutaler und in kürzeren Puffer entstehen die Horrorszenarien für jeden Loser getrennt, um ihn dann gemeinsam entgegenzutreten. Die 170 Minuten Spielzeit kann dann im Mittelteil schon etwas langatmiger werden, da erst einmal jede Figur sich erinnern muss und seinen eigenen Weg geht. Doch Stephen Kings Werk wird hier super neu erzählt, Dinge, die im Buch anders erzählt wurden, wurden meiner Meinung nach besser erzählt. Schade war, dass die wahre Form von Pennywise nicht hervorgehoben wurde und wieso Pennywise wirklich da ist. Aber das sind vielleicht Geschichten für die dunklen Turm Serie. Genial war hier der Stephen King Cameo. Die King-Renaissance blüht hier scheinbar richtig auf und wenn der King persönlich vorbeischaut, scheint ES als Buchverfilmung seinen Respekt erhalten zu haben. Denn seit Shining hat sich Stephen King nicht mehr in einem Film zeigen lassen. Der Regiesseur Andy Muschietti ließ den King natürlich an sein Drehbuch, dieser schlug aber nicht sein Cameo vor, sondern die Holzfäller Szene vor. Solche Dinge machen einen Film erst richtig gut.

Für jeden, der Horror mag, sich aber nicht für ein Horrorfilm ins Kino traut: ES: Kapitel 2 ist weitaus weniger gruselig, als so mancher Horror, da man besonders durch ES 1 bereits in Pennywise Trickkiste geschaut hat. Wer ES 1 noch nicht gesehen hat, sollte das natürlich vorerst tun!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner