Rezensionen

Erebos 1 | Ursula Poznanski | Rezension

Erebos von Ursula Poznanski

„Tritt ein.

Oder kehr um.

Dies ist Erebos.“

Ursula Poznanski, Erebos, S.33, Loewe Verlag.

Nick ist süchtig nach Erebos, einem Computerspiel, das an seiner Schule heimlich von den Jugendlichen an den nächsten weiter gegeben wird: Erebos. Der Clue daran: Jeder hat nur eine Chance es zu spielen und die Regeln sind verdammt streng. Wer sich nicht daran hält, fliegt raus. Das Merkwürdige daran ist: Erebos erteilt Aufgaben und Aufträge, die die Menschen im echten Leben erledigen müssen. Für Nick alles soweit in Ordnung, bis er einen Mord begehen soll.

Erebos ist definitiv ein Buch, das ich mal wieder viel früher hätte lesen müssen. Ich habe unglaublich viele und gute Rezensionen bereits gelesen und habe mich daher an das Buch gar nicht so richtig rangetraut, denn meine Erwartungen waren bis dato extrem hoch. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Alleine schon der Aufbau der Welt ist großartig. Die Außenwelt ist London, sodass jeder Leser direkt eine ungefähre Ahnung hat, wie diese aussieht, doch die Welt von Erebos selbst ist ein Computerspiel und nicht so einfach zu beschreiben. Aber Ursula Poznanski bekommt dies unglaublich plastisch und klar hin. Die Landschaften, die Quests und auch die Figuren sind teilweise bis ins kleinste Detail beschrieben, jedoch so charmant und kurz, dass es nicht langweilig wird. Das Computerspiel wird im Buch direkt zu Beginn wichtig, weil es scheint, als ob es alles über den Protagonisten weiß. Erebos erpresst ihn quasi mit Wissen über ihn und bietet ihm dafür aber Belohnungen, die Nick unbedingt haben will. Dadurch wird er süchtig nach dem Spiel.

„Es war dämmrig hier unten und er drehte die DVD ins Licht, um besser ereknnen zuu können, was in Brynnes verpielter Handschrift darauf geschrieben stand.

Es war nur ein einziges Wort, das Nick gänzlich unbekannt war: Erebos“

Ursula Poznanski, Erebos, S.28, Loewe Verlag.

Das Spiel ist aufgebaut wie jedes Rollenspiel. Der Charakter wird erstellt, man muss verschiedene Aufgabe und Kämpfe erledigen, um zu Leveln. Doch irgendwie schafft Erebos es doch, unglaublich unheimlich zu sein. Die Spieler sprechen nur untereinander an Lagerfeuern und diese dürfen nur dann entflammt werden, wenn es „Der Bote“ – ein NPC – erlaubt. Dieser ist eine Art Beschützer von Erebos, der gleichzeitig aber auch dafür sorgt, dass die Regeln eingehalten werden. Eine dieser ist es, nicht von Erebos außerhalb des Spiels zu reden.

Der Bote war zwischendurch schon ganz schön gruselig und ich habe mich auch immer wieder gefragt, wie er es hinbekommt, dass die Aufgaben für Nick genauso dort sind, ebenso wie die Belohnungen. Am Ende ist es dann klar gewesen, doch das rätseln hat extrem Spaß gemacht.

Apropos Nick. Die Figuren sind auch keine 0815 Jugendlichen in diesem Buch. Nick ist ein toller Hauptcharakter, der unglaublich sympathisch ist. Zunächst ist er dem Spiel skeptisch gegenüber, fühlt sich – ganz dem Teenageralter entsprechend – ausgeschlossen, weil er nicht im Spiel ist. Als er das dann bekommt, ändert sich diese Einsicht und er verliert sich völlig darin. Er kann nachvollziehen, was alle anderen daran finden und versteht nicht die Angst der Kommilitonen wie Emily oder seinem besten Freund Jamie.

„‘Schön. Hier ist die erste Regel: Du hast nur eine Chance, Erebos zu spielen. Wenn du sie vertust, ist es vorbei. Wenn deine Figur stirbt, ist es vorbei. Wenn du gegen die Regeln verstößt, ist es vorbei. Okay?‘“

Ursula Poznanski, Erebos, S.46, Loewe Verlag.

Mir hat hierbei tatsächlich ziemlich gut gefallen, dass Nick nicht ewig in Erebos festsaß und das jedes einloggen immer mit anderen Aufgaben im Spiel verbunden war. So hat man als Leser eine große Welt von diesem Spiel mitbekommen, die nicht langweilig wird. Gleichzeitig wird einem aber auch klar wie gefährlich das eigentlich ist, da es auf irgendetwas außerhalb der Computerwelt hinausmöchte. Es wird bald klar, dass die Aufgaben, die die Jugendlichen bekommen, nicht nur dazu dienen, weitere anzuwerben, sondern dass das Spiel noch etwas anderes vorhat. Was das genau ist und wie das mit dem echten London und echten Leuten zu tun hat, wird dann im Buch richtig erklärt und aufgelöst 😊

Vor allem die paar Twists, die immer wieder um die Ecke gekommen sind, haben mich echt überrascht und oft einfach mit offenem Mund dastehen lassen. Die Geschichte ist so unglaublich gut konstruiert, dass sie sich am Ende perfekt schließt und keine Fragen mehr offenlässt. Das am Ende des Buchs noch aufgelöst wird, wer welchen Namen und Charakter im Spiel gespielt hat, hat mir auch gut gefallen. Man hat doch im Laufe der Geschichte einige Nebenfiguren kennengelernt in Nicks echter Welt und am Ende zu sehen, mit wem er davon wirklich zusammensaß und gespielt hat, war schön.

Erschreckend war jedoch die Auflösung, wozu Erebos eigentlich da ist. Aber das verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht.

„‘Die zweite Regel: Wenn du spielst, achte darauf, allein zu sein. Erwähne niemals im Spiel deinen richtigen Namen. Erwähne niemals außerhalb des Spiels den Namen deines Spielcharakters.‘“

Ursula Poznanski, Erebos, S.46, Loewe Verlag.

Nachdem ich Teil 1 dann gelesen hatte, habe ich mich auch getraut zu schauen, worum es in Teil 2 geht und ehrlich gesagt freue ich mich sehr auf die Fortsetzung. Obwohl Erebos ein abgeschlossenes Buch ist, hat Ursula Poznanski mit dem zweiten Teil eine weitere, spannende Idee. Erebos kommt aufs Smartphone. Ich bin gespannt und freue mich schon sehr!

Erebos ist ein erschreckend echtes Spiel, das am Ende sich sogar bis in die Realität erstreckt. Die Figuren sind toll konzipiert und keine 0815 Jugendlichen, die auch noch Stereotypen bedienen. Jeder hat seine Macken, aber auch seine Stärken und so schaffen sie es gemeinsam heraus zu finden, was oder wer hinter Erebos steckt. Das Buch bleibt bis zu letzten Minute spannend und erzählt in einem unglaublich gutem Tempo seine Geschichte.


Erebos | Ursula Poznanski

06.06. 2011 | 488 Seiten

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Die Reihenfolge von Erebos

(1) Erebos

(2) Erebos 2


Erebos | Leseprobe

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