Rezensionen

The first Empire 2 | Zeitenfeuer | Michael J. Sullivan | Rezension

Zeitenfeuer von Michael J Sullivan

Ich hatte diese Idee. Eine verrückte Idee – oder zumindest dachte ich das damals. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was ich da tat. Die anderen auch nicht. So war es, als es begann, und vielleicht ist das immer so, wenn große Dinge geschehen.– Das Buch Brin

Michael J. Sullivan – Zeitenfeuer S. 135, Droemer Knaur.
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Die Menschen haben herausgefunden, dass es keine Götter auf Erden gibt. Der Angriff auf die Stammesdörfer scheint vorbei zu sein, da erscheint schon die nächste Katastrophe. Zu mächtig scheinen die Frey zu sein. Zu stark ihre Kunst und zu fortschrittlich ihre Waffen. Die junge Anführerin Persephone glaubt an das Menschenvolk und sucht nach einer Möglichkeit den Krieg zu gewinnen. Ihre neuen Verbündeten scheinen dafür die Lösung zu sein und so beginnt ein gefährlicheres Abenteuer, tief in dem Land der Dherg.
Ganz unten gibt es zusätzlich noch die Leseprobe zu Zeitenfeuer.

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Das Stammesdorf Dahl Rhen hat überhaupt keine Zeit sich auszuruhen. Nachdem Ende vom ersten Band The first Empire – Rebellion, rächt sich der Fane, der König der Fhrey an den Menschen. Das Dorf, komplett zerstört, kann nicht wiederaufgebaut werden. Zu gefährlich scheint ein weiterer Angriff der Fhrey, weshalb nur noch Flucht in Frage kommt. Persephone hegt die Idee, alle Stammesdörfer zusammen zu rufen und die Menschen unter einem Keenig zu vereinen. Der Keenig wurde bereits in Band 1 erklärt und stellt einen Menschenkönig dar. Dazu werden alle Stämme zusammenberufen und zur Stadt an der Küste gebeten. Der Weg zum Nachbarsstamm, an dem die Versammlung einberufen wird, ist weit und viele neue Probleme, die ein sesshaftes Dorf nicht kannte, begegnen ihnen.

Wie will man all die Vorräte transportieren?

Wie versorgt man hunderte reisende Menschen?

Doch das ist, was die Geschichte so spannend macht. Man sollte sich nicht vor Ideen fürchten, dass sie möglicherweise schief gehen oder man ausgelacht wird. Genau das fließt in jede Figur von Sullivan hinein. Jede Figur hat eigene Ideen und Wünsche, die erst die Geschichte vorantreiben. Es ist das Überlegen, Abwägen und sich trauen, Dinge anzusprechen und umzusetzen, die etwas Großes aus dieser Geschichte machen. Mit Einfallsreichtum und den Dhergs schaffen sie es immer die Hindernisse zu überwältigen. So werden witzigerweise Dinge erfunden, die wir in der echten Welt auch erfunden haben.

Roan war mit Abstand die intelligenteste Person, die ich jemals getroffen habe, und das ist keine Übertreibung. Zu unserem großen Pech haben wir diese Tatsache lange Zeit nicht erkannt. Zu unserem großen Glück bemerkten wir es gerade noch rechtzeitig.– Das Buch Brin

Michael J. Sullivan – Zeitenfeuer S. 91, Droemer Knaur.

Und hier beginnt meine erste Kritik an Sullivans Buchreihe „Zeit der Legenden“. Einige Charaktere scheint der Autor zu sehr zu lieben. Trotz der Gefahren und Hindernisse kann zwar von einer Gefahr, aber nicht mit einer Verlustangst ausgegangen werden. Roan erfindet durch ihr Universalgenie alle möglichen Dinge, merkt sich Arbeitsabläufe in Bruchteilen von Sekunden. Zwar könnte so ein Charakter existieren, gefällt mir diese Figur aber auf diese Art gar nicht. Es macht viele Dinge zu einfach und entwickelt sich zum einfachen Problemlöser für alles. Das Brin ähnlich kreativ ist, macht das ganze etwas unterhaltsamer, da sie ihren eigenen Einfallsreichtum besitzt.

Und dann ist dort die Perspektive von Mawyndulë, den wir im ersten Band etwas unsympathisch kennenlernen durften. Wie in jedem Fantasy Roman schafft auch Zeitenfeuer einen spannenden Perspektivenwechsel. Seine Gedankengänge fand ich immer sehr interessant und seine Naivität wirkt sehr verständlich. Es fühlt sich bis in Band 3 hinein so an, als hätte der Autor einen klassischen Jugendlichen in seiner Zeit des Erwachsenwerdens perfekt dargestellt. Ich konnte mich perfekt hineinversetzen. Wir erfahren, wie Mawyndulë denkt und verstanden werden möchte, was für ein interessanter Träumer er ist und sich selbst nicht wirklich versteht. Ich bin mir sicher, dass aus ihm noch eine gute Figur wird. Durch diese Perspektive erfahren wir auch, was bei den Fhrey passiert. Wir dürfen auch mehr von Raithes Charakterentwicklung erleben, wie er seine Entscheidungen trifft, immer noch kein Keenig werden zu wollen. Man merkt schnell, Raithe ist nicht die Hauptfigur in der Geschichte. Er ist ein Feigling, der sich selbst am nächsten ist. Er hat von seinem Stamm gelernt, Abfall zu sein. Nur die Liebe bewegt ihn vorwärts.

Mawyndulë kam zu dem Schluss, dass er an diesem Tag weiterund schneller gegangen war als je zuvor in seinem Leben, und trotzdem schien er nirgendwo anzukommen. Er konnte sich nicht einmal erinnern, wo er gewesen war. Er war einfach spazieren gegangen.  Er entsann sich vage, am Grünwegmarkt vorbeigegangen zu sein und dass er dort etwas hatte kaufen wollen, aber dann doch einfach weitergelaufen zu sein, ohne auch nur langsamer zu werden. Die ständige Bewegung hinderte seinen Verstand daran, umherzuschweifen und zu dem Gespräch zurückzukehren, das er mit dem Kerl im Garten geführt hatte.

Michael J. Sullivan – Zeitenfeuer S. 428, Droemer Knaur.

Zuletzt rückt die Frauenpower unter Persephone, Suri, Roan, Arion, Moya und Brin, die wohl den Großteil der Geschichte ausmachen, in den Mittelpunkt. Die starken Frauenfiguren sind sehr originell und gut ausgearbeitet, aber auch von Michael Sullivan behütet. Jede Figur stellt eine Schlüsselrolle in der Geschichte dar. Statt das sich alles nur innerhalb des Stammesdorfes abspielt, trennen sich die Figuren voneinander und erleben ihre eigenen Geschichten. Die Frauen zieht es in das Land der Dherg, was auf dem Buchcover von Zeitenfeuer schon zu erahnen ist. Dort entsteht eine spannende Geschichte, die mich an die Minen von Moria erinnerten. Der Autor schafft hier eine ganz neue Geschichte, die sich vom ersten Band abhebt und nicht in Wald und Dorf spielt, sondern in Zwergenclans und Küstengebieten.
Dennoch findet jede Geschichte einen Abschluss, der im letzten Band gut aufgegriffen werden könnte. Dabei muss man sich nicht einmal ärgern, dass man gerne wieder bei der anderen Figur weiterlesen möchte. Denn Sullivan schafft es auch in Zeitenfeuer alle Geschichten spannend zu halten.

Header Fazit

Zeitenfeuer ist ein klasse zweiter Band, wie man es normalerweise nicht gewohnt ist und leitet eine spannende Geschichte in das große Finale. Auf jeden Fall nochmal deutlich besser als Rebellion!


Michael J. Sullivan | Age of Swords

2. Mai 2018 | 624 Seiten

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Die gesamte Zeit der Legenden Reihe von Michael J. Sullivan

(1) Rebellion

(2) Zeitenfeuer

(3) Göttertod


The first Empire: Zeitenfeuer Leseprobe

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