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In all seinen Farben | George Lester | Rezension

In all seinen Farben Rezension

„Ich kann sie nicht einfach ignorieren.“

Er sieht sich hektisch um und sucht nach einem anderen Ausgang als meine Zimmertür. Ich überlege fieberhaft, was wir machen können.

„Schrank?“, schlag ich vor.

„Wie bitte?“

„Du kannst dich im Schrank verstecken, sozusagen Going-In statt Coming-Out.“

George Lester – In all seinen Farben, ONE Verlag, S.45.
header inhalt

In Robins Leben läuft gerade alles schief: Er wird nicht an seiner Traum Uni angenommen, sein Freund möchte nicht zu ihm stehen und irgendwie weiß er nicht, wo er genau hingehört. Doch als er zu seinem 18. Geburtstag in seinen Drag Show geht, hat er plötzlich wieder eine Perspektive.

header meinung

Mir hat in all seinen Farben gut gefallen. Der Schreibstil von George Lester ist sehr entspannt und macht einfach nur Spaß. Er ist leicht und unbeschwert. Als Leser bin ich quasi durch die Seiten geflogen.

Der Hauptcharalter Robin war sehr interessant. Er wird nicht an seiner Traumuni angenommen und wird von einer Existenzkrise heimgesucht. Was soll er nun machen? Das kam mir sehr bekannt vor und fand seine Krise sehr realistisch dargestellt. Als junger Mensch nicht seinen Traum leben zu können, ist schwierig, doch er findet einen Ausweg aus seiner Krise: Dragshow. Als das erste Mal eine Dragsgow sieht, verliebt er sich in diese Kunst und wünscht sich, dazu zugehören. Durch diverse Zufälle darf er sich darin ausprobieren. Leider übernimmt dann dieses Training sein ganzes Leben und er verscherzt es sich nicht nur mit seiner echt coolen Mutter, sondern auch seiner besten Freundin. Denn die steckt selbst in einer Krise und kann nicht mit ihrem besten Freund rechnen. Trotzdem mochte ich die Entwicklung, die Robin hier durchgemacht hat. Zunächst hat er sich gar nichts getraut, was auch mit der Homophobie, die er zu spüren bekommt, zu tun hat. Je mehr er sich aber mit Schminken, High Heels und seiner ganzen Show auseinander gesetzt hat, desto selbstbewusster wurde er. Das war auch der Punkt, an dem er es geschafft hat, seine Freunde zu überzeugen, dass seine Fixierung darauf nicht durchgehend stattfindet.
Das Liebesdreieck zwischen Connor, Seth und Robin finde ich zum Teil etwas schwierig. Auch wenn Connor offenbar noch nicht bereit ist, öffentlich zu werden, ist es dennoch nicht nett, wie Robin mit ihm umgeht. Die Begründung, dass er das gerade wegen Drag nicht kann, war meiner Meinung nach extrem kindlich. Robin ist lieber vor seinem Problem weggelaufen und hat bei Seth zuflucht gefunden, weil er wusste, hier gibt es zunächst keine Probleme.

Ich wusste, dass das blödsinnig war, und mir war klar, dass mein Verhalten den Vorfall, den Angriff auf mich, nicht provoziert hatte. Der Grund dafür war meine bloße Existenz gewesen. Aber vielleicht würden sie mich nächstes Mal übersehen, wenn ich mich nur klein genug machte.

George Lester – In all seinen Farben, ONE Verlag, S.98.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, dass die Sembstgindung von Robin im Mittelpunkt stand und nicht die Homophobie seiner Umgebung, obwohl er ein sehr starkes Netz von Freunden um sich hat, die sich bei dem kleinsten Problem für ihn einsetzen. Das mochte ich gut. Das hat das Buch auch zu einer sehr schönen Geschichte gemacht.

Die Konflikte in dem Buch fand ich ansonsten aber völlig nachvollziehbar. Vor allem der Konflikt mit seiner Mutter. Da hat man einfach noch gemerkt, wie jung der Protagonist ist und diese Fürsorge nicht verstehen wollte oder konnte.

Ein Kritikpunkt, den ich noch habe ist, dass der einzige Charakter, der eine wirkliche Entwicklung hatte unser Protagonist war. Für eine Entwicklung der anderen war die Geschichte zu sehr auf ihn zentriert. Das ist eigentlich okay, aber ich hätte mir wenigstens etwas aus seinem engsten Freundeslreis gewünscht.

In all seinen Farben ist zudem ein wirklich gut gewählter Titel für dieses Buch. Der Titel beschreibt in diesem Fall wirklich einmal das ganze Buch und seinen Inhalt.

Header Fazit

Insgesamt ist In all seinen Farben ein schönes Buch, an das ich definitiv noch öfter zurück denken werde. Eine locker leichte Romance, die perfekt in den Sommer passt!


George Lester | Boy Queen

25. Juni 2021 | 348 Seiten

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(2) Kommentare

  1. Hallöchen Andrea,

    ach man, ich überlege immer noch, ob ich mir das Buch hole oder nicht. Vorrangig, weil ich weiß, dass ich es nicht sofort lesen werde, weil meine Stimmung grad wieder in andere Gefilde fällt.
    Doch es klingt so toll.
    Danke dir auf jeden Fall für die Vorstellung.

    Liebe Grüße
    Tina

    1. Drea sagt:

      Hey Tina,

      es ist wirklich ein richtig süßes Buch für zwischendurch! Wenn du also eine schöne Abwechslung suchst, bist du hier richtig!

      Liebe Grüße

      Andrea

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