Natürlich war Noor Pradesh alles andere als normal. Sie war besonders. Mehr noch, sie hatte Mut.
Ransom Riggs – Das Vermächtnis der besonderen Kinder, Droemer Knaur, S.13
Jacob und Noor müssen unbedingt der Prophezeiung von H auf den Grund gehen, weshalb sie sich auf den Weg machen, um eine Frau namens V zu finden. Doch ohne die besonderen Kinder kommen sie nicht weiter und denen müssen sie zuerst helfen.
Das Vermächtnis der besonderen Kinder konnte mich nicht so schnell überzeugen, wie es die Bücher davor getan haben. Ich mochte die Geschichte letztendlich trotzdem. Der Einstieg ist eigentlich gut gewählt, da das Buch direkt am Ende des letzten Bandes beginnt. Daher kommt man als Leser perfekt zurück in die Geschichte. Man wird direkt reingeworfen, dementsprechend sollte man nicht vorher in das Buch schauen, wenn man den Atlas der besonderen Kinder nicht kennt.
Zu jeder anderen Zeit wäre mein Plan ganz einfach gewesen: Losziehen und meine Freunde finden. Ich wünschte verzweifelt, dass ich das könnte. Sie wüssten, was zu tun wäre. Seit ich in diese Welt eingetreten war, waren sie mein Fels in der Brandung, und ohne sie fühlte ich mich verloren.
Ransom Riggs – Das Vermächtnis der besonderen Kinder, Droemer Knaur, S.13
Mir hat die Mischung zwischen neuen und alten Charakteren gut gefallen. Noor steht mit Jacob im Fokus der Geschichte, aber schnell wird Jacob klar, dass er mit Noor nicht allein reisen kann. Noor ist am Anfang noch etwas schüchtern und kommt in der Welt der besonderen Kinder absolut nicht klar. Sie wurde von Jacob im letzten Band gefunden und muss nun lernen ihre Gabe anzunehmen. Jacob und sie müssen gemeinsam eine Frau namens V finden, die ihnen mehr über die Prophezeiung von H sagen kann. Diese Prophezeiung wurde im Atlas der besonderen Kinder angesprochen und wird hier weitergeführt. Ich mochte die Dynamik zwischen den Charakteren, weil alle Freunde Noor gut aufgenommen haben und sie sich auch schnell bei ihnen wohl gefühlt hat. Von der Verängstigten Besonderen, wird sie in die Familie der Kinder rund um Mr Pergerine aufgenommen.
Jacob und die anderen machen keinen großen Wandel durch, doch ich mochte die Entwicklung zwischen Jacob und Emma. Die beiden hatten in den letzten Büchern immer eine angedeutete Beziehung, da Emma ja eigentlich die Freundin von seinem Großvater war. Zwischen Jacob und Emma entwickelt sich eine ganz zarte Liebesgeschichte, die mir gut gefallen hat.
Emma blieb ein paar Schritte vor mir stehen und musterte mich von oben bis unten. Sie trug schwere schwarze Stiefel und grobe blaue Arbeitskleidung. Unter einer Schmutzschicht hatte sie rote Apfelbäckchen und keuchte, als sei sie gerade mehrere Treppen hinuntergelaufen. Ihre Miene war eine komplizierte Mischung aus Gefühlen: Wut und Freude, Verletztheit und Erleichterung
Ransom Riggs – Das Vermächtnis der besonderen Kinder, Droemer Knaur, S.59
Als Jacob und Noor in der Zeitschleife der Kinder ankommen, bricht die Hölle los: Die Hollows und Wrights, die man bereits aus den vorherigen Teilen kennt, sind aus dem Gefängnis ausgebrochen, in die sie alle gesteckt wurden. Sie waren immer schon eine der größten Bedrohungen der Besonderen, doch sie konnten alle in ein Gefängnis gebannt werden. Jetzt brechen sie aus und die Kinder müssen sich um das Problem kümmern, bevor sie etwas anderes machen können. Mit dem Stück der Geschichte war dann der rote Faden irgendwie verschwunden.
Letztendlich ist auch das Ende wieder sehr offen, sodass sich vermutlich der kommende Teil anschließen kann. Wie gewohnt war der Schreibstil und die visuelle Untermalung der Bücher toll und hat die Geschichte definitiv aufgewertet.
Das Vermächtnis der besonderen Kinder ist wieder ein spannender Teil der Reihe rund um Jacob und die Kinder von Mrs. Pergerine.
Ransom Riggs | The Conference of Birds
2. November 2020 | 384 Seiten
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