Vielen Dank an den LYX Verlag für das Rezensionsexemplar
„‘Ich bin mir sicher, Cassie wir das fabelhaft machen‘, warf Auri ein. Er war vom Boden aufgestanden und neben mich getreten. Völlig selbstverständlich legte er einen Arm um meine Schulter. Sofort stieg mir der vertraute Geruch seines Aftershaves in die Nase.“
Laura Kneidl – Someone Else, S.23, LYX.
Cassie und Auri sind beste Freunde, leben zusammen und teilen eine Leidenschaft für Fantasyliteratur und Cosplay. Sie könnten auch das perfekte Paar sein, doch es gibt immer noch Grenzen, die beide voneinander trennt. Auri spielt Football, hat viele Bekanntschaften und ist sehr sozial. Cassie zieht sich gerne zurück, arbeitet an ihren Cosplays und pflegt einen sehr kleinen Freundeskreis. Und obwohl ihre Beziehung perfekt scheint, trauen sich beide nicht den nächsten Schritt zu machen….oder doch?
Auf Someone Else habe ich mich sehr gefreut. Schon in Someone New hätte ich sehr gerne viel mehr über Auri und Cassie erfahren und habe mich dementsprechend sehr darüber gefreut, als die beiden jetzt in Someone Else die Hauptfiguren sind.
Auri und Cassie kennt der Leser schon von Someone New, obwohl das Buch definitiv nicht vorher gelesen werden muss, um die Geschichte zu verstehen. Laura Kneidl gibt eine ganz gute Einführung in die Gefühls- und Gedankenwelt von Auri und Cassie, sodass man gar keine Vorkenntnisse zu den beiden braucht. Wichtig ist nur zu wissen, dass das Buch nach Someone New spielt und somit natürlich Julian und Micah glücklich sind.
Auris Augen wurden groß. ‚Ist das…?‘
‚Ja!‘, unterbrach ich ihn mit einem breiten Grinsen.
Er griff nach dem Buch und drehte es in den Händen. Andächtig strich er über das Cover und ließ die Finger vorsichtig um einen kleinen Riss am oberen Rand des Umschlags gleiten, als handelte es sich dabei um eine offene Wunde, die nicht berührt werden darf.“
Laura Kneidl – Someone Else, S.34, LYX.
Die Geschichte wirkt wirklich unglaublich süß. Es ist eine schöne Geschichte darum, dass beste Freunde zu einem Paar werden. Eigentlich ist erst einmal alles okay. Cassie mag Auri wirklich, aber hält ihre Gefühle aus den Gründen der Freundschaft zurück. Dadurch, dass man als Leser vor allem ihre Perspektive mitbekommt, weiß man zu 100% dass sie Angst hat, den nächsten Schritt zu machen, damit die Freundschaft nicht kaputt geht. Sie hat in seiner Nähe Herzklopfen, ist ein wenig eifersüchtig, wenn andere Frauen in der Nähe sind und stalkt ihn über Social Media. Nun aber ein Problem gibt es bereits in der Freundschaft: Auri schämt sich offenbar vor seinen Jungs, dass er Herr der Ringe und Cosplay gut findet. Jedes Mal, wenn seine Freunde da sind oder die beiden seine Freunde treffen, lässt er alles „nerdig“ verschwinden oder erzählt ihnen, dass das Cassies Sachen sind. Das gefällt ihr natürlich überhaupt nicht, doch schaut sie zunächst darüber hinweg, weil sie schließlich keinen Streit vom Zaun brechen möchte.
„Ich verdrehte die Augen. Was für ein Idiot. Ich hatte angenommen, Trottel wie ihn in der Highschool hinter mir gelassen zu haben. Und zu gerne hätte ich ihn aufgeklärt, das dieser ‚Nerd-Scheiß‘ nicht nur was für Kinder war, aber wenn ich eines nicht war, dann schlagfertig.“
Laura Kneidl – Someone Else, S.41, LYX.
Eigentlich hat mir das Buch wirklich gut gefallen, auch wenn es nicht viel gab, was erzählt wurde, weil sich dieses Buch – anders als die typischen New Adult Dramen – eher auf die zwischenmenschliche Beziehung zwischen den beiden fokussiert hat. Auri und Cassie sind einfach Personen, die nach und nach erst lernen, zueinander dieses richtig innige Vertrauen aufzubauen, aus dem dann die Beziehung wächst.
Trotzdem gab es ein paar Stellen und Szenen, an denen ich mich dann doch gestoßen haben. Leider. Zum einen habe ich nicht ganz nachvollziehen können, wieso die Teamkollegen von Auri für eine (oder waren es zwei?) Szenen kurz eingebaut wurden. Sie haben zwar verdeutlicht, wie sehr sich Auri für seine Nerdseite schämt, aber dafür gab es bereits eine Szene. Einige der Teamkollegen lassen auch mal einen rassistischen Kommentar gegenüber Auri fallen, der von allen anderen Teamkollegen und ihm – zu Recht – empört aufgenommen wird.
„Inzwischen hatte sich viel geändert. In den vergangenen Monaten hatte Julian hart an sich gearbeitet und daran, die Dämonen zu vertreiben, die ihn plagten, seitdem er von seiner Familie und seinen Freunden in Idaho verstoßen wurde.“
Laura Kneidl – Someone Else, S.19, LYX.
Leider habe ich gedacht, dass diese Rassismus Debatte stärker im Mittelpunkt steht. Denn schon in Someone New wird dieses Fass aufgemacht und ich brauch hier jetzt kein riesiges Problem, aber wenn schon jemand wie Auri ein Hauptcharakter in einem New Adult Buch wird, habe ich mir eine größere Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus erhofft.
Zudem gab es einige losen Fäden bei Cassie, die einfach fallen gelassen wurden. Zuerst bekommt sie regelmäßig komische Anrufe von ihrem Ex-Freund, den sie einmal kurz annimmt und dann wars das. Sie will ihn aber erst gar nicht annehmen, aber wieso und weshalb wird nie so wirklich erläutert. Es gibt noch einige solcher Szenen, bei denen ich mir zwei, drei Sätze mehr gewünscht hätte, damit ich als Leser nicht mit einem Fragezeichen zurückbleiben.
Auch wenn ich jetzt gegen Ende ein wenig gemeckert habe, hat das Buch einfach nur ein paar Ecken und Kanten, an denen man sich stören könnte. Insgesamt hat mir das Buch richtig gut gefallen und ich kann es jedem empfehlen zu lesen, der eine schöne und süße Liebesgeschichte lesen möchte.
Laura Kneidl | Someone Else
27. Januar 2020 | 432 Seiten
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Liebe Andrea,
also plätschert die Story so ein wenig vor sich hin? Angenehm und süß, Drama aber zum Schluss. Hm, ich mag die beiden Charaktere, aber tatsächlich werde ich das Buch nicht lesen. Someone New war mir genug 😉
Danke für deine Meinung.
Liebe Grüße
Tina
Liebe Tina,
du fasst es passend zusammen 🙂 Ich werd mir wohl auch noch Someone to Stay zu Gemüte führen, weil mir da auch die beiden CHaraktere sehr gut gefallen, hoffe aber, dass das von der Qualität her dann wieder eher an Someone Else ran kommt, als an Someone New, da mir das damals auch nicht gefallen hat 🙂
Liebe Grüße
Andrea