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Never too close | Morgane Moncomble | Rezension

Never too close von Morgane Moncomble

Vielen Dank an LYX für das Rezensionsexemplar

„Mit einer Hand auf der Brust dränge ich mich an die Rückwand der Kabine. Ich zähle meine Atemzüge, merke aber sehr schnell, dass ich durcheinanderkomme. Als letzte Hoffnung suche ich den Blick meines Nachbarn. Ich will, dass er mich beruhigt und mir versichert, dass so was ständig passiert, aber in aller Regel schnell wieder in Ordnung kommt.“

Morgane Moncomble – Never too close, LYX, S.11
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Violette und Loan sind beste Freunde und eigentlich funktioniert das auch ganz gut, bis Violette beschließt, sich entjungfern zu lassen – von Loan. Sie vertraut niemandem so sehr wie ihm, doch stürzt das beide in ein riesiges Gefühlschaos. Sie sind doch eigentlich nur beste Freunde….oder?

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Mir hat der Schreibstil direkt gefallen. Ich mochte auch von vornherein, wie die Charaktere eingeführt wurden. Violette ist sehr verpeilt, unglaublich hibbelig und quasselt ohne Ende – also eigentlich die perfekte Figur, mit der ich mich identifizieren konnte. Vermutlich war sie mir direkt sympathisch, weil der Einstieg in die Geschichte sehr gut gewählt wurde. Sie kommt an Silvester zu spät zu einer Party und steckt mit ihrem Nachbarn – der natürlich heiß ist – im Aufzug fest. Doch Loan macht ihr relativ schnell klar, dass er eine Freundin hat, obwohl Violette nicht mit ihm geflirtet hatte, sondern lediglich ihre Angst äußerte. Dennoch fand ich Loan interessant als Charakter. Er war nicht flirty und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren. Zwar war mir klar, dass er irgendwann zum Love interest wird, aber diese Entwicklung wollte ich gerne lesen.

„Er ist eindeutig auf Anhieb sympathisch. Schon lange ist mir kein süßer Typ mehr begegnet, dr sowohl ein sanftes Lächeln als auch einen lässigen Humor und ein ausgeprägtes Modebewusstsein hat.“

Morgane Moncomble – Never too close, LYX, S.34.

Dann gibt es einen Zeitsprung, der für Leser vermutlich schnell verständlich ist, für Hörbuchhörer war er etwas verwirrend, da ich mit den Namen am Anfang echt nicht klargekommen bin. Nach diesem Zeitsprung wohnt Loan bei Zoe und Violette in der Wohnung, denn seine Freundin hat ihn verlassen. Mittlerweile sind Violette und er beste Freunde, die sich eher verhalten wie ein Pärchen. So wie es teilweise beschrieben wird, ist das ein explizites Pärchenverhalten – nur ohne Sex. Ich muss zugeben, da hab‘ ich kurz inngehalten. Ich weiß, dass sich relativ schnell eine gute Freundschaft herausbilden kann zwischen zwei Personen, aber dass Loan aus der Wohnung auszieht und bei ihr einzieht fand ich doch komisch. Es wurde auch nicht so wirklich erklärt außer durch die Trennung. Doch seine Exfreundin wohnte nicht mehr in der Wohnung gegenüber und so wurde es nur begründet mit: „Er zog zu mir, weil seine Freundin Schluss gemacht hat.“ Hier hätte ich mir ein paar Sätze mehr Erklärung gewünscht. Da er bereits mitten im Job ist und das offenbar 3 Zimmerwohnungen sind, gehe ich davon aus, dass man auch alleine solch eine Wohnung bezahlen kann. War es die Einsamkeit in der Wohnung? Die Erinnerungen?

Im Fokus des ersten Teils des Buches steht ihre neue Beziehung mit Clement. Den hat sie in einem Café kennengelernt und ist total verknallt in ihn. Zu Beginn stört sich Loan auch gar nicht an deren Beziehung, doch als sich Violette immer mehr Gedanken um ihr erstes Mal macht und schließlich Loan vorschlägt, mit ihm zu schlafen, kippt das Ganze. Bereits vorher bekommt man als Leser mit was für ein riesen Arschloch Clement eigentlich ist. Am Anfang war er total süß zu Violette, doch je länger die beiden zusammen sind, desto mehr meckert er darüber, dass sie keinen Sex haben. Er gibt unglaublich gemeine und frauenfeindliche Sprüche von sich und möchte sie ändern. Er lacht nicht über ihre dämlichen Witze und irgendwie merkt man auch, dass er ihren Studiengang völlig unterschätzt. Doch die verknallte Violette bemerkt das alles nicht.

„Loan zwinkert mir auf seine unnachahmliche Art zu – ohne zu lächeln. Man muss wissen, dass er nur selten lächelt, ebenso wie er immer sehr leise spricht, was es schwierig macht, ihn zu durchschauen. Gerade zu Beginn unserer Freundschaft hat mich diese Tatsache oft verwirrt, weil ich nie wusste, was er dachte und ob er mich mochte oder nicht.“

Morgane Moncomble – Never too close, LYX, S.47

Da sie sich offensichtlich noch schämt Jungfrau zu sein, möchte sie dieses erste Mal mit Loan hinter sich bringen. Mit ihm, weil sie ihm bedingungslos vertraut – eigentlich schon ein Anzeichen dafür, dass das mit Clement nicht so wirklich das Gelbe vom Ei ist. Dies wird auch von Loan angesprochen, doch Violette winkt das nur ab. Und hier beginnt dann auch relativ früh im Buch der Konflikt. Beide schlafen miteinander und es ist ein Gefühlschaos auf beiden Seiten, da vor allem Violette durch ihre Mutter ein schweres Verhältnis zu Betrügen hat. Denn genau das hat sie mit Loan getan. Sie hat mit ihm geschlafen und dadurch Clement betrogen.

Violettes Mutter hat ihren Vater betrogen und am Anfang hat Vio absolut keine Schuldgefühle – was ich ein wenig problematisch fand. Denn sie wurde dadurch auch verletzt, kannte die Auswirkungen auf ihren Vater. Als sie dann diese Gefühle bekommt, geht sie völlig in ihnen unter. Sie kriegt es kaum hin, mit Clement und ihrem Vater zu essen. Das Problem dabei ist nicht, dass sie dadurch merkt, dass sie etwas für Loan empfindet, sondern dass sie Clement ein weiteres Mal mit ihm betrügt, obwohl sie bereits in diesen Schuldgefühlen untergeht. Das hat mir nicht gefallen, weil ich fand das irgendwie richtig uncool. Generell ist Betrügen in einer Beziehung ein schweres Thema, dass dann wiederum gut dargestellt wurde. Doch ein weiteres Mal mit Loan zu schlafen, obwohl sie schon wusste, dass sie mit Clement Schluss machen wird, ist auch mies. Denn im Grunde sind sie noch zusammen und auch, wenn sie ihn abservieren wird, ist das kein Grund sich direkt Loan wieder hinzugeben.

„Er schließt die Augen und lehnt den Kopf an die Wand. Ich nutze die Gelegenheit, um ihn verstohlen zu betrachten. Merkwürdigerweise beruhigt es mich, ihn anzusehen. Er ist nicht übel. Eigentlich sogar ziemlich süß. Der Feuerwehrmann hat an den Schläfen kurzes und oben längeres, kaffeebraunes Haar.“

Morgane Moncomble – Never too close, LYX, S.13

Das Ende fand ich dann leider doch etwas lang. Es passieren noch einige Ereignisse, die ich für sehr konstruiert hielt, um einfach das Buch in die Länge zu ziehen. Ich denke, wenn man die ein oder andere Tragödie ausgelassen hätte, hätte die Versöhnung von Loan und der Abschluss mit seiner Familie auch sehr gut gepasst.

Was mir bei Never too close sehr gut gefallen hat war, dass ich das Gefühl hatte, dass die Charaktere keine stereotypischen New Adult Charaktere waren. Die Beziehungen zwischen ihnen haben sich entwickelt, keiner wurde als übermäßig sexy, heiß oder männlich beschrieben und obwohl Vio ihre Momente hatte, war auch das immer ohne den typischen Stereotyp.

Header Fazit

Ein erfrischendes New Adult Buch, was zu Recht von LYX übersetzt wurde. Morgane Moncomble hat einen wunderbaren Schreibstil und Charaktere, die keine Stereotypen sind, wie man es auch manchen New Adult Romanen gewohnt ist.

Morgane Moncomble | Viens, on s’aime

30.09.2019 | 463 Seiten

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Never too close | Leseprobe

(2) Kommentare

  1. Liebe Andrea,

    menschliche, originelle Charaktere, die mit ihren innerlichen Konflikte nicht zurecht kommen finde ich gut. Denn es gibt selten jemand, der seine Gefühle sofort wieder unter Kontrolle bekommt. Die Thematik des betruges ist heftig und dass es mehr als einmal passiert wirklich uncool, aber wenn das Herz spricht und der Kopf sich nicht einschaltet, halte ich das sogar für realistisch. Das bedeutet jetzt nicht, dass ich es gut heiße.

    Danke für die Vorstellung der Geschichte.

    Liebe Grüße
    Tina

  2. Drea sagt:

    Liebe Tina,

    an sich fand ich die Thematik mit den Gefühlen auch nicht schlimm, weil sie dadurch ja auch gemerkt hat, wohin sie ihr Herz führt :). Ich fand es einfach nur schade, dass diese Fremdgeh-Thematik so normal dargestellt wurde, denn wie du sagst, wenn das Herz spricht, dann passiert es manchmal und dann ist es auch irgendwie okay (nicht gut. aber okay). Aber ich denke mir, dass New Adult Bücher auch jüngere Menschen lesen und wenn dies so ein wenig unreflektiert dort steht, weiß ich nicht, wie es auf vielleicht eine 16 Jährige wirken kann. Wenn ich da so an die ganzen Leute aus meiner Schule zurückdenke…da war das oft normal und das fand ich damals schon schlimm.

    Danke für deinen Kommentar <3

    Liebe grüße

    Andrea

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