Rezensionen

Interview | Marek Blex

Interview mit Marek Blex

Heute habe ich ein Interview mit dem Autor Marek Blex für euch. Er ist Autor von Pistolero: Das Kind der Alpträume.

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Ich mochte immer schon die klassischen Sindbad/ Herkules/ Odysseus Abenteuer, die damals mit ihrer berühmten Stop-Motion Technik in meiner Kindheit im Fernsehen liefen. Meine Großeltern nahm jede Woche mit ihrem Kassettenrekorder Filme auf und wir schauten sie uns zusammen an. Drachen, Untote, Zauberer und natürlich ein großer Held, das hat mich immer fasziniert. Ich wollte einen Helden erschaffen, den man genauso bewundern konnte, wie die aus meiner Kindheit.

Anders als die meisten Fantasy Abenteuer erzähle ich aber die Geschichte einer Welt, die bereits ihren letzten großen Kampf verloren hat. Ich fand es spannend dort einzusteigen, wo die meisten Epen enden, nur dass das Böse gewonnen hätte. Was wäre, wenn Sauron oder Voldemort gewonnen hätte? Wie hätten die Überlebenden weitergemacht?

Mir wurde klar, dass es immer Hoffnung geben muss. Genau wie die Nachtmahre in meiner Geschichte den Menschen Hoffnung lassen, damit sie nicht in Lethargie verfallen, so musste es auch eine Hoffnung für die Welt geben. Als Kind hatte ich oft fürchterliche Alpträume. Was wäre, wenn ich sie damals hätte kontrollieren können? Ich stellte mich der Frage – mit Elisabeth, dem Kind der Alpträume.

Am Ende entstand dadurch ein düsterer Fantasy Roman, der eigentlich eine Rückkehr ist zu all dem, was uns als Kinder schon beschäftigte: Die Angst vor dem Unbekannten und der Traum von einem großen Helden.

Wie schwer war es für dich, deine Charaktere zu entwickeln?

Einige Charaktere haben mir geradezu diktiert, wer sie sein sollten. Ich hatte zum Beispiel am Anfang ein völlig anderes Ende im Kopf und gerade Elisabeth, das titelgebende Kind und Leonardo, der Ritter, waren am Anfang ganz anders geplant. Doch beim Schreiben hatte ich das Gefühl, dass das nicht ihr Weg war. Ich habe dann immer wieder zu der Form zurückgefunden, die ich (oder sie) für richtig hielten.

So gesehen, hatte ich es nicht schwer, den Charakteren in meinem Kopf den Zugang zur Geschichte zu ermöglichen. Hauptsache, ich höre auf sie.

Erzähl uns doch einmal von deinen Figuren. Was macht sie so besonders?

In der Welt, in der Roderigo lebt – das Alptraumreich – gibt es jede Menge übernatürlicher Wesen und Menschen mit Begabungen. Da es kein großes Ideal mehr zu verteidigen gibt, haben sich viele eigenen Zielen zugewandt. Und so sind auch viele Charaktere sehr eigennützig. Doch jeder auf seine Art nachvollziehbar.

Roderigo ist gefangen in seinen Schuldgefühlen, da er die Nachtmahre damals nicht besiegen konnte, als diese die Welt vernichtet haben. Reinhold, sein Gegenspieler, ist ein vollendeter Taktiker und hat den Kampf damals gar nicht erst angetreten. Dafür will er jetzt um jeden Preis Elisabeth finden. Er kommandiert ein fliegendes Luftschiff und besitzt telekinetische Kräfte, mit denen er keinen Gegner fürchten muss.

Daneben gibt es noch Leonardo, den idealistischen Ritter, Kristin die Messertänzerin, Euratrion den selbstsüchtigen Priester und natürlich Vlad, den eisenharten Kriegsherrn. Außerdem gibt es einige übernatürliche Wesen, die ebenfalls in diesem Abenteuer versuchen, die Sterblichen zu manipulieren und zu beeinflussen. Oft ist nicht klar, auf welcher Seite sie eigentlich stehen.

Hast du eine Lieblingsszene?

Meine Lieblingsszene ist tatsächlich eine ganz ruhige Szene, die mir aber persönlich viel bedeutet. Es ist das Treffen von Elisabeth und dem Zylindermann. Sie merkt erst im Laufe des Gesprächs, dass er ein Alptraumwesen ist, das gekommen ist, um ihr zu helfen. Es ist ein bedeutungsvolles Treffen für sie, da sie nun begreift, dass neben der ganzen Angst und dem Schrecken, den diese Kreaturen bringen, sie für sie auch der Schlüssel zu Macht und Erlösung sein könnten.

Hast du einen Charakter, der sich besonders gut schreiben lässt und einen, der nie so wirklich will?

Vlad und Euratrion waren die Charaktere, die sich wie von selbst schrieben. Sie haben mir förmlich diktiert, was sie sagen sollten. Vlad ist so herrlich kompromisslos und verachtet Schwäche mehr als alles andere und Euratrion ist ein wahnsinnig charismatischer Prieser, der eigentlich nur versucht, seinen eigenen Hals zu retten und dabei jeden opfert, der ihm nützlich sein könnte.

Schwieriger war es mit Reinhold. Er ist ein unglaublicher Antagonist. Er ist sehr rational und logisch. Er ist der perfekte Gegenspieler für Roderigo und ich hatte oft Probleme, ihn überhaupt zu fassen. Am Ende habe ich ihn aber ebenso geliebt, wie alle anderen. Und das finale Aufeinandertreffen hat sich mehrfach wegen ihm geändert, da er einfach das größte Arsenal zur Verfügung hat, um seine Ziele zu erreichen.

Ist dir beim Schreiben etwas schwerer oder leichter gefallen?

Ich hatte in der Mitte der Handlung eine kritische Entscheidung getroffen, die viele Charaktere betraf. Danach habe ich eine ganze Weile gebraucht, um herauszufinden, was die Überlebenden nun tun würden. Am Ende fügte sich das alles sehr gut zusammen, doch zwischendurch dachte ich, dass es haarig werden könnte.

Als Fan großer Epen, Monsterfilmen und Action waren vor allem die Kampfszenen diejenigen, die ich am leichtesten zu schreiben empfand. Meine Lektorin hatte mir im Nachhinein bestätigt, dass man nie wusste, wer eigentlich überlebt, da die Charaktere so zu leiden hatten und keine Begegnung folgenlos blieb. Das war eigentlich das größte Kompliment, da es genauso sein sollte. Nichts finde ich langweiliger, als leichte Siege.

Ich habe tatsächlich an jeder Stelle, die mir Schwierigkeiten bereitete, gedacht: „Was würde ich jetzt als Leser gerne lesen?“ Das war eigentlich mein Hauptantrieb. Eine verdammt gute Geschichte zu erzählen.

Was inspiriert dich beim Schreiben?

Lustigerweise habe ich die besten Ideen, beim Workout und mit krachender Musik im Ohr. Ich sehe dann förmlich die Begegnungen vor mir ablaufen und fühle die Anstrengungen, die meine Charaktere durchleben müssen. Danach renne ich oft zum Schreibtisch, um so viele Gedanken wie möglich zu retten.

Worauf können die Leser:innen sich freuen?

Ein düsterer Heldenepos mit vielen verschiedenen Charakteren. Ich habe kaum zwei Leser gefunden, die denselben Lieblingscharakter haben. Obwohl Roderigo natürlich ein Favorit ist. Daneben gibt es knallharte Action, Magie, Monster und dramatische Begegnungen. Und alles dreht sich um die Frage, wieviel Hoffnung man noch haben kann, wenn eigentlich schon alles verloren scheint… und dann noch schlimmer wird.

Ich freue mich über jeden, der sich bei mir meldet oder in einer Rezension sagt, was ihm am meisten gefallen hat. Ich schreibe vor allem für die Leser da draußen. Sie sollen eine gute Zeit haben und sich unterhalten fühlen. Und dies ist meine Vision davon.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner