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The Hate U Give | Angie Thomas | Rezension

angie thomas the hate u give

Vielen Dank an CBJ/Das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar

„‘Hör zu! The Hate U – also mit dem Buchstaben U geschrieben – Give Little Infants Fucks everbybody. T – H – U – G L – I – F – E. Das bedeutet, was die Gesellschaft uns als Kinder antut, das kriegt sie später zurück.‘“

Angie Thomas – The Hate U give, cbt, S.26.

Starr ist 16 Jahre alt, kommt aus einem Ghetto und ist schwarz. Sie ist mit Rassimus, Gangs und korrupten Cops groß geworden. Mit Schießereien ist sie leider vertraut und so kommt es, dass sie Zeugin wird, wie ihr unbewaffneter, bester Freund Khalil von einem weißen Cop erschossen wird. Ihre Welt wird aus den Fugen gerissen, sie fühlt sich, als ob ihr der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Was soll sie machen?

In „The Hate u Give“ schildert Angie Thomas den Rassismus von weißen gegenüber schwarzen. Sie schildert die Probleme einer gesamten Gesellschaft anhand einer Familie, besonders aber einer Person, nämlich Starr. Dies tut sie, indem sie die Gefühlswelt der 16 Jährigen Starr darstellt. Sie ist nach dem Tod von Khalil hin und her gerissen zwischen ihrer Familie, ihren Freunden aus ihrem Viertel und ihren Freunden aus ihrer Schule.

Ich kann natürlich nicht beurteilen, inwieweit dies der Realität entspricht, doch aus dem Rassismus, den man in Deutschland miterlebt und den Protesten aus Amerika, passt die Beschreibung in der Geschichte gut.

„Ich weiß nicht, wie ich neben ihm auf de Boden lande. Meine Mom hat mal gesagt, wenn jemand angeschossen wird, dann versuch, die Blutung zu stoppen, aber da ist so viel Blut. Zu viel Blut.“

Angie Thomas – The Hate U Give, cbt, S.33.

Das Buch ist aus der Ich Perspektive geschrieben, sodass der Leser Starrs Reaktionen und Gedanken mitbekommt und verstehen kann.
Als sie und Khalil angehalten werden, hat sie Angst und geht im Kopf das Gespräch mit ihren Eltern durch, wie sie sich bei einem weißen Cop zu verhalten hat. Dann die Beschreibungen der gesamten Situation, die ihre Angst noch einmal unterstreichen, schließlich der Schuss und ihre Wut, Verzweiflung, der Verlust, alles kommt auf einmal auf Starr – und in dem Fall auch auf den Leser – zu.

Angie Thomas beschreibt aber nicht nur Starrs Verhalten nach dem Mord, sondern auch die ihrer Familie und ihrer Freunde. Jeder geht anders damit um. Vor allem aber ihre Freunde auf der Privatschule, die fast alle weiß sind und somit noch einmal eine andere Perspektive auf den Vorfall haben.

An das Buch hatte ich richtig hohe Erwartungen, zumal es in Amerika sehr hohe Welle geschlagen hat. Gleichzeitig sind die Filmrechte schon vor der Veröffentlichung verkauft wurden. Also ein Buch, das definitiv polarisieren sollte. Und so ist es auch gekommen. In Amerika dann doch etwas mehr, als in Deutschland. Aber das liegt dann wohl eher an den Umständen dort.

„Ich hätte nicht auf diese Party gehen sollen.
Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich da überhaupt hingehöre. Es hat nichts damit zu tun, dass ich mich für was Besseres halte. Es gibt nur einfach ein paar Orte, wo es nicht reicht, ich selbst zu sein.“

Angie Thomas – The Hate U Give, cbt, S.9.

Angie Thomas zeigt in dem Buch viele Arten von Rassismus auf und nimmt dazu – durch Starr – ganz klar eine Position ein. Diese wiederum konnte ich als Leser nachvollziehen. Die Lehre, die man daraus ziehen kann ist einfach: Denken, bevor man spricht. Obwohl dieses Buch so viele verschiedene Themen behandelt, scheint Angie Thomas nicht hinter einem zu stehen und mit dem erhobenen Zeigefinger zu wedeln. Es ist kein Lehrbuch gegen etwas. Sondern am Ende bleibt es ein Jugendbuch, dass zum Nachdenken anregen soll.

Zwischendurch hatte ich das Gefühl, als ob nicht ganz klar war, wohin das Buch gehen sollte. Ich denke aber, dass das ein Stilmittel von Thoms sein sollte, um Starrs Unentschlossenheit in manchen Situationen darzustellen. Damit wurde das Buch gleichzeitig unvorhersehbar, was ich als Leser an manchen Stellen immer wieder gespürt habe.

Der Erzählstil von Angie Thomas ist flott, unglaublich packend und leicht lesbar. Starrs Sprache zu Hause hat immer einen gewissen Slang, der im deutschen sehr gut verständlich war.

Das Buch ist zurecht gehypt. Es ist spannend, interessant und zeigt einen Einblick in ein heikles Thema, der dazu führt, dass man die Bewegung der Schwarzen in Amerika nun noch besser versteht


Angie Thomas | The Hate U Give

24.07.2017 | 498 Seiten

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(3) Kommentare

  1. Also, dieses Buch steht eindeutig noch auf meiner Wunschliste! 🙂
    Ich will nur lieber warten, bis der Hype sich ein wenig abgeflaut hat, bei sowas mache ich nicht so gerne mit 😉
    VG Jennifer

  2. Dieses Buch liegt nun auch schon eine ganze Weile in der Originalsprache auf meinem Bücherstapel. Ich sollte mich mal so langsam daran machen, es zu lesen. Nach deiner Rezension noch viel mehr.

    1. Drea sagt:

      Hey 🙂
      ich kann es dir nur noch einmal empfehlen, weil es einfach richtig gut ist. Ich schätze aber, dass es in englisch bestimmt noch einen Ticken besser ist, alleine weil du da vermutlich den Slang noch mit dabei hast, der in der deutschen Übersetzung wohlmöglich nicht so rüberkommt.

      Liebe Grüße
      Andrea

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