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Die Farbe des Blutes 4 | Wütender Sturm Victoria Aveyard | Rezension

wütender Sturm Victoria Aveyard

Ehrlich gesagt weiß ich zu dem Zeitpunkt nicht, inwieweit dieses Buch bei den meisten Lesern angekommen ist, da ich es vermeide Rezensionen zu lesen, bis ich meine fertig geschrieben habe. Mir hat das Buch letztendlich gut gefallen, dennoch muss ich sagen, dass das nicht das stärkste der Reihe war.

Diese Rezension wird Spoiler enthalten, sowohl von den vorherigen Büchern, als auch für dieses Buch, da ich hier VIEL Redebedarf habe!

„Es ist klar, was das bedeutet, die Fronten sind gezogen. Farley und Davidson schauen mich forschend an und ich starre zurück.
Wahrscheinlich hat Cal nicht die leisestete Ahnung, dass die Scharlachrote Garde und Montford keinesfalls beabsichtigen, ihn tatsächlich irgendeinen Thron besteigen zu lassen.“

Victoria Aveyard – wütender Sturm, S.9, Carlsen, Mares Sicht.

Es geht dem Ende zu. Das Land ist noch immer im Krieg gegen die rote Garde und Montford. Mare ist sich sicherer den je, dass sie Maven und sein Königreich stürzen möchte. Nie mehr eine Monarchie, nie mehr ein König – auch nicht mit Cal als König. Er will Maven auch stürzen, um die Krone wieder rechtmäßig zu nehmen. Doch gleichzeitig möchte er Mare zurück und kämpft um sie, doch dies kann gefährlich werden..

Vorne weg: mir hat das Buch gut gefallen, dennoch ist es nicht das stärkste der Reihe.

Wieder gibt es jede Menge Perspektivwechsel, die das Buch zwar auch in die Länge ziehen, aber gut für das Storytelling sind. Zum einen ist Mare wieder dabei, diesmal sehr radikal auf der Seite der Roten, ebenso wie Cal, der jedoch zunächst auf der Seite der Monarchie steht. Dazu kommen Evangelina, Maven und Iris.

Mare hat sich in den vier Büchern stark entwickelt und dies zeigt sie in dem Buch deutlich. Sie hat keine Lust mehr Kompromisse einzugehen. Sie will gewinnen, sie will das der Krieg aufhört und alles so wird wie in Montford. Ohne Monarchie und mit Roten und Silbernen parallellebend. Dort klappt es, also kann es in Norta auch klappen. Soweit so gut. Doch ihr gebrochenes Herz führt sie immer wieder zum selben Problem: Keine Monarchie mehr und dadurch verliert sie Cal? Oder für immer unterdrückt sein und Cal bekommen? Letztendlich entscheidet sie sich für die Revolution und damit gegen Cal. Das beweist sie spätestens, als die Garde ihren Bund mit Cal bricht und den gefangenen Maven mitnimmt. Mares Stärke erkennt man als Leser am Ende vor allem daran, dass sie und Maven eins gegen eins kämpfen und sie sich dazu entscheidet, ihn zu töten. Für Mare ist es nicht leicht, soviel wie sie für ihn empfunden hat: Wut, Liebe, Mitleid.

„Niemand außer die Plünderer natürlich.
Ihre Beteiligung ist unerlässlich, denn sie haben die Aufgabe, so viel wie möglich aus Ascendant wegzulocken. Und mit etwas Glück ist Tiberias Calore einer davon. Maven zufolge würde sein Bruder niuemals eine Gelegenheit zum Kämpfen auslassen.“

Victoria Aveyard – wütender Sturm, S.206/207, Carlsen, Iris‘ Sicht.

Cal ist zerrissen. Er hofft immer noch Maven retten zu können, weiß aber, dass das mit Sicherheit nicht mehr klappt. Er kämpft gegen seinen Bruder und für sein Norta und seine Krone, doch immer gelenkt durch seine Großmutter. Auch bei ihm merkt man die Spannungen zwischen Mare und seiner Krone. Er will beides, weiß, dass er nicht beides bekommt. Zeitgleich muss er sich als Monarch geben, hat Evangelina an seiner Seite, die den Anschein macht, nur für sich kämpfen zu wollen. Als Cal dann als neuer König eingesetzt wird, versucht er zwar den Roten gerecht zu werden, doch das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Vor allem, als Maven dann noch entführt wird. Doch am Ende entscheidet er sich für eine Art Demokratie, weil er nicht mehr in sein altes Leben zurück möchte und merkt, dass die Monarchie aufhören muss.

Evangelina ist mir bis jetzt immer noch die sympathischste Person im ganzen Buch. Sie ist unglaublich humorvoll, sarkastisch und überraschend. Seitdem man sie als Perspektive hat, wandelt sie sich zumindest innerlich ganz schön. Sie will eigentlich auch nicht mehr kämpfen. Steht aber schlimmer als sonst unter der strengen Hand ihres Vaters, der nur seine Macht ausbauen will. Sie würde auf die Krone verzichten, um mit ihrer Freundin für immer zusammen sein zu dürfen. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar und verständlich, deshalb finde ich es auch unglaublich toll, als sie sich wirklich von ihren Eltern löst.

Iris ist eine Person, die ich erst einmal nicht einschätzen konnte. Sie ist Mavens Frau, hasst ihn und hat in die Heirat nur eingewilligt, um ihn von innen zu infiltrieren. Das gelingt ihr zum Teil, da sie so immer einen Schritt voraus ist. Ihre Mutter und sie wollen Norta regieren und helfen Maven zunächst die rote Garde zu schwächen. Doch das Blatt wendet sich schnell, als sie den Pakt mit Cals Großmutter eingeht. Wenig später kommt es bereits zum Showdown, durch den sie sich zurückziehen muss und Norta erst einmal aufgibt.

„Tiberias Calore. König Tiberias. Tiberias VII.
Mit diesem Namen wurde er geboren und diesen Namen trug er, als ich ihn das erste Mal traf.
Eine Diebin, hat er mich damals genannt. Das war mein Name.“

Victoria Aveyard – wütender Sturm, S.9, Carlsen, Mares Sicht.

Maven ist immer noch ein Charakter, den ich einfach nicht einschätzen kann. Im ersten Teil mochte ich ihn, dann habe ich ihn gehasst und durch seine Perspektive HassLiebe ich ihn. Er ist zum einen irgendwie sympathisch, weil er ein gebrochener Junge ist, der einfach nicht weiß, wer er ist und warum er handelt, wie er handelt. Gleichzeitig hasse ich ihn, weil er ein typischer Herrscher ist, der seine Macht festigen will. Er hätte Cal und Mare von vorn herein nicht in die Arena stecken müssen, denn letztendlich hätte er den Krieg beenden können.

Das Ende der Reihe hat mir gut gefallen, obwohl ich bis jetzt noch nicht weiß, ob und wie ich es genau bewerten soll, denn das Ende ist unglaublich realistisch. Vielleicht zu realistisch. Das Land liegt in Trümmern, Cal will keine Monarchie mehr und Mare versucht mit allen anderen eine neue Regierung zu etablieren. Die Silbernen müssen jetzt lernen, dass sie kein Privileg mehr haben und die Roten, dass sie neue Privilegien bekommen. Mare und Cal sind nicht zusammen, aber auch nicht getrennt, weil Maven und sein Tod zwischen ihnen stehen. Schade finde ich hier nur, dass der Leser nicht noch einen Zeitsprung bekommt, in dem erklärt wird, ob das alles so klappt oder nicht. Und ob es ähnlich wie in Montford läuft oder doch ganz anders. Ich hätte mir aber gleichzeitig auch einen Märchenschluss gewünscht bzw. einen Schluss, der Mare und Cal näherbringt und den Leser am Ende nicht so hängen lässt.

Das Buch ist zwar ein ordentlich dicker Schinken und es war schwer mich dazu zu bringen, rein zu lesen, doch als ich wieder im Geschehen war, ging es Schlag auf Schlag, wie man es nicht anders kennt. Passagen, die fast zu langweilig wurden, wurden wieder unglaublich gut, weil etwas Neues, anderes passiert ist, was man als Leser so nicht erwartet hätte.

Insgesamt ein solider mit fast schon zu realem Schluss für eine unglaublich tolle Buchreihe!


Victoria Aveyard | war storm

12. Oktober 2018 | 784 Seiten

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Die Reihenfolge der Farbe des Blutes Reihe

(1) Die rote Königin

(2) Gläsernes Schwert

(3) Goldener Käfig

(4) Wütender Sturm


Wütender Sturm | Leseprobe

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