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On the come up | Angie Thomas | Rezension

angie thomas on the come up

Vielen Dank an das Bloggerportal und CBJ für das Rezensionsexemplar!

Hey 🙂 Angie Thomas hat mit The hate u give (hier gehts zu Rezension) für viel Aufsehen gesorgt. Das Buch war unglaublich toll geschrieben und hat zum Nachdenken angeregt. Deshalb habe ich mich gefragt, ob sie das mit On the come up auch schafft. Deshalb lest selbst 😉

„Deshalb muss ich das hinkriegen. Wenn ich heute gewinne, kriege ich einen festen Platz im Programm des Rings. Und wenn ich erst mal im Programm bin, kann ich bei mehr Battles antreten. Und wenn ich bei mehr Battles antrete, kann ich mir einen eigenen Namen machen. Und wer weiß, was dann passiert?“

Angie Thomas, On the come up, cbj, S.16.

Bri möchte mit ihren 16 Jahren Rapperin werden und wünscht sich nichts sehnlicher als einen Plattenvertrag. Als sie nach einem Rapbattle viral geht und daraufhin einen Protestsong aufnimmt, ändert sich ihre ganze Welt. Zum einen, weil sie so viral geht, zum anderen weil ihre Mutter ihren Job verliert und sich die Rechnungen stapeln. Nun lebt die Familie vom Sozialamt und muss zu Essenausgaben, weshalb Bri’s Durchbruch und ihr Traum auf Biegen und Brechen funktionieren muss – egal wen oder was sie dadurch vernachlässigt.

Mal wieder hat es Angie Thomas geschafft ein Buch zu schreiben, dass in seiner Art unglaublich gut und aufschlussreich ist. Sie zeigt in On the come up, wie es einem Menschen gehen kann, der von ganz unten nach ganz oben will.

Im Fokus steht diesmal Bri, die wieder aus Garden Heights kommt, dort wohnt und die Tochter eines verstorbenen Rappers ist. Sie selbst rappt auch und träumt davon groß raus zu kommen, um ihrer Mama und ihrem Bruder nicht mehr auf der Tasche zu liegen. Mit 16 solche Träume zu haben, finde ich durchaus realistisch. Zumal in ihrer Gegend auch Rapbattles stattfinden, durch die einige der Teilnehmer bereits einen Plattenvertrag bekommen haben. Der Traum jedoch schluckt alles, was Bri hat. Als sie einen Song releast verliert sie zunächst einen ihrer besten Freunde und vernachlässigt den anderen. Wenig später wird es aber noch schlimmer… Und sie wird vor die Frage gestellt, was sie möchte: Eine ordentliche Schulausbildung – so wie es sich ihre Mutter wünscht, eine Karriere, durch die sich aufgeben muss oder alles gemeinsam?

„Ich verdehe die Augen. Wenn du eine Aunt hast, die erst zehn war, als du auf die Welt kamst, dann benimmt sie sich manchmal wie eine Aunt und manchmal wie eine nervige große Schwester. Vor allem, weil Jay sie mit großgezogen hat – ihre Mom wurde getötet, als Aunt Pooh ein Jahr alt war, und als ihr Das starb, war sie neun. Jay hat Pooh immer wie ihr drittes Kind behandelt.“

Angie Thomas, On the come up, cbj, S.28.

Bri ist erneut ein junger Charakter, der mit ihrer Identität zu kämpfen hat. Sie fühlt sich Garden Heights zugehörig, will aber nicht als „Ghetto Ratte“ abgestempelt werden. Immerhin geht sie auf eine Kunst Highschool und möchte auch studieren. Jedoch ist das Rappen einer ihrer größten Träume, den sie nicht so leicht aufgeben will. Gleichzeitig ist sie ständig im Konflikt mit ihrer Familie, da sie Angst hat, dass ihre Mutter bei den kleineren und größeren Problemen erneut zu Drogen greift. Am Ende des Buches ist sie zwar nicht vollkommen mit ihrer Identität im Reinen, jedoch versteht sie immer mehr, wer sie sein möchte. Denn vor allem der Übergriff an ihrer Schule, der ihr auch den großen Hit einbringt, verunsichert sie in ihrer Identität sehr. Vor allem fühlt sie sich zu ihrer Tante hingezogen, bei der sie oft Angst hat, ihr nicht zu genügen oder sie sogar zu verlieren.

Sonny und Malik sind ihre besten Freunde und die eigentlichen Nebenfiguren des Buches. Sie helfen Bri, unterstützen sie, doch zeigen ihr auch die Grenzen ihrer Freundschaft. Eben, wie das bei Jugendlichen mal so ist. Sonny ist außerdem schwul und hat so seine Probleme, eine neue Bekanntschaft mit seinem hohen Ehrgeiz zu vereinbaren, wobei Bri ihm versucht zu helfen. Malik kämpft gemeinsam mit einer Freundin für die Gleichberechtigung an der Schule. Er versucht Bri zu überreden, als ihr Zugpferd aufzutreten und kann nicht verstehen, dass sie es am Ende doch nicht macht. Diese Punkte entzweien die Freundschaft zwischen den Figuren ebenfalls. Insgesamt kann man sagen, dass die Charaktere oft sehr impulsiv handeln, wie es Jugendliche tun und meistens erst im Nachhinein über ihre Gespräche oder ihre Aussagen reflektieren. Ein Pluspunkt bekommt Angie Thomas hier von mir, da ihre Charaktere ordentlich miteinander reden und die Probleme versuchen, nachdem sie diese reflektiert und verstanden haben, irgendwie aus dem Weg zu schaffen. Auch wenn es zu Beginn oft nicht so aussieht.

„Regel Nummer 1 beim Battle? Kenne die Schwächen deines Gegners. Nichts, was er in dieser Runde spittet, zielt auf mich. Das mag einem vielleicht nicht besonders verdächtig vorkommen, doch genau ist es.“ S.44

Angie Thomas, On the come up, cbj, S.44.

Erneut ist die Geschichte nur ein Schlaglicht auf eine weitere Geschichte eines Mädchens aus der Black Community, die zeigt, wie es ihnen tagtäglich geht. Doch es wurde wieder unglaublich gut beschrieben, ich als Leser konnte mich perfekt hineinversetzen und wieder lässt es mich zum Nachdenken zurück.

So wie The hate u give regt es nicht zum Nachdenken an, da es diesmal nicht primär darum geht, für ein Recht einzustehen, sondern um einen Traum zu verfolgen und eine Identität zu finden, in der sie alles vereinen kann.

Mal wieder ein wundervolles Buch von Angie Thomas, das dem Leser zum Nachdenken über diese Themen anregt und zeigt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt.


Angie Thomas | On the come up

04. März 2019 | 497 Seiten

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