Rezensionen

Perfectly broken | Sarah Stankewitz | Rezension

Perfectly broken von Sarah Stankewitz

„Hätte ich gewusst, was als Nächstes folgen würde, hätte ich alles anders gemacht. Ich hätte Ghost zurück in seinen Karton gesetzt und wäre zur Tür gerannt, um Thomas aufzuhalten. Ich hätte ihm einen Kuss auf den Mund gedrückt und ihn gebeten, erst am nächsten Tag zu fahren.“

Sarah Stankewitz – Perfectly broken, S.12, Forever.

Brooklyn hat ihre große Liebe verloren und muss dies verarbeiten. Eine neue Wohnung und ein neues Leben ist ihre letzte Rettung. Selbst als sie sieht, dass ihr Apartment durch eine Tür mit einem anderen Apartment verbunden ist, sieht sie darüber hinweg. Immer wieder hört sie Gesprächsfetzen ihres Nachbarn, bis sie sich eines Tages durch die Tür unterhalten. Bald beginnt er ihr Briefe zu schreiben und ihr seine Lieblingsstücke vorzuspielen. Brooklyn beginnt sich in ihn zu verlieben, doch sie hat ihrem Herz einst einem anderen versprochen…

Perfectly Broken ist ein Buch, dass ich bereits seit der Leipziger Buchmesse auf dem Schirm hatte. Dort wurde es vom Forever Verlag vorgestellt (Wenn ihr mehr zur Leipziger Buchmesse 2019 lesen wollt klickt hier) und seitdem wusste ich, dass ich es unbedingt lesen muss. Aber zwischen „unbedingt lesen“ und „direkt lesen“ liegt nun immer ein riesiger Unterschied.

Aber ich brauchte an diesem Tag, als ich in die Buchhandlung gegangen bin, einfach ein feel good Buch und habe dann zu Perfectly Broken gegriffen und habe es quasi inhaliert.

„Keine Sorge, weder der Nachbar noch Sie haben einen Schlüssel für diese Tür. Als Miss Welsh verstorben ist, haben wir die gesamte Wohnung nach einem durchsucht und nichts gefunden. Ihr Nachbar hat also keinen Zugang zu ihrer Wohnung.“

Sara Stankewitz – Perfectly broken, S.23, Forever.

Die Geschichte ist so unglaublich süß und schön geschrieben. Schon die ersten Seiten machen die Traurigkeit klar, in der die Hauptperson Brooklyn steckt. Ihr Freund ist plötzlich verstorben und sie kommt nicht darüber hinweg. Sie kann nicht mehr in dem Haus leben, geschweige denn in der Stadt und zieht deshalb nach Bedford. Die Gefühle und Gedanken von Brooklyn konnte ich sehr gut nachvollziehen. So ein Verlustschmerz ist mir nicht fremd und der Autorin offenbar auch nicht, denn er wurde sehr gut beschrieben. Im Grunde wollte Brooklyn nicht von ihrem Freund loslassen und hat sich deshalb in dieser Traurigkeit wohlgefühlt und gesuhlt.

Doch mit dem Kontakt zu Chase wird ihr das erste Mal klar, dass sie vielleicht loslassen sollte. Doch so einfach ist das nicht, wie Chase es auch bemerkt. Er versucht sie immer wieder aus ihrer Deckung zu holen, versucht sie wieder glücklich zu machen, doch tappt unwissend immer wieder in Fettnäpfchen, die gleichzeitig auch dazu führen, dass sich Brooklyn ihm gegenüber öffnet. Chase versucht in Perfectly Broken Brooklyn aus ihrem Kokon zu holen, ihr zu helfen und sie wieder glücklich zu machen. Auch wenn er ein Geheimnis hat, das die beiden erst einmal auseinanderreißt.

„Als ich sehe, dass ein Zettel vor der Tür liegt, runzle ich die Stirn. Ist er von ihm?

Gott, von wem soll der sonst sein, Brooke? Ich hebe das Blatt Papier auf und setze mich zurück aufs Bett. Ghost tapste derweil an meine Knie heran und legte seinen Kopf auf ihnen ab. Seine Kulleraugen starren mich an, so als wolle er, dass ich ihm die Nachricht vorlese.

Ich kam vorhin nicht dazu: Danke. Für den Kuchen.

Sara Stankewitz – Perfectly broken, S.38, Forever.

Und dieses Geheimnis hat mich wohl das erste Mal in New Adult Bücher ein wenig geschockt. Wie Brooklyn drauf reagiert hat, fand ich auch mehr als verständlich, genauso wieso Chase es geheim gehalten hat. Das ganze hin und her mit den beiden war auch vollkommen in Ordnung und nicht nervig. Ich hätte mir zwar das erneute Zusammenkommen der beiden Protagonisten früher gewünscht, doch solch ein wundervolles, gefühlvolle Buch innerhalb von knapp 250 Seiten zu schreiben ist auch eine Leistung. Vor allem, weil die Sicht immer wieder zwischen der von Brooklyn und der von Chase wechselt. So bekommt man als Leser auch nen guten Eindruck aus beiden Perspektiven und kann das Handeln der Figuren noch besser nachvollziehen.

Im Grunde ist natürlich die Idee der Geschichte nichts neues. Eine Tür, 2 Personen, die sich erst darüber kennenlernen und sich irgendwie verlieben. Aber allein die Charaktere waren so liebevoll gestaltet, die Geschichte so schön erzählt und die Entwicklung beider innerhalb der Beziehung – aber auch außerhalb – war gut. Das Setting beschränkt sich hauptsächlich auf die Wohnungen der beiden und den Arbeitsplatz von Brooklyn.

„Definitiv ist deine Stimme schöner als deine Schrift. Gott, wer hat dir nur das Schreiben beigebracht?‘, setzte er hinterher und sorgte wieder dafür, dass ich lachen muss. Ich lache und kann gar nicht mehr aufhören damit. Etwas stimmt hier ganz gewaltig nicht““

Sara Stankewitz – Perfectly broken, S.40, Forever.

Aber auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen. Zum einen ganz klar Brooklyns verstorbener Freund, der immer wieder in Flashbacks von ihr vorkommt und mit dem sie auch ab und an vorgibt zu reden, um sich rat bei ihm zu holen. Doch die neue Chefin und bald beste Freundin Molly ist nicht auf den Mund gefallen und sehr impulsiv. Steht aber auch hinter Brooklyn mit ihrer neuen Liebe zu Chase und unterstützt diese völlig. Zumal sie sich zur Aufgabe gemacht hat, Brooklyn von ihrer Traurigkeit zu erlösen.

Auch Chase’s bester Freund Troy ist einem auch von vornherein sympathisch. Er zieht Chase zwar ein wenig auf und kann nicht verstehen, weshalb er Brooklyns Bedingungen akzeptiert. Doch am Ende möchte er nur das Beste für Chase, was am Ende ganz deutlich wird.

Perfectly Broken von Sara Stankewitz ist eine unglaublich schöne Liebesgeschichte über Verlust und trotz eines Verlustes weiterleben zu dürfen.


Sarah Stankewitz | Perfectly broken

26. Juli 2019 | 256 Seiten

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