Vielen Dank an Leslie für das Rezensionsexemplar
Die Fremde drehte sich um, und wenn mir schon ihre Haare die Sprache verschlagen haben, dann gibt es mir das den Rest. So jemanden habe ich noch nie gesehen, denn sie ist unter Garantie das schönste Mädchen, das auf der ganzen Welt existiert.
Ginger: Fee & Ben, Leslie Delhaes, S.4, Selbstverlag
Fee ist ein selbstbewusstes, fröhliches Mädchen, das ihr Herz auf der Zunge trägt. Alles, was Ben an einem Mädchen verabscheut. Und genau das zeigt er ihr auch, als sie plötzlich bei seiner Familie einziehen soll. Doch als Ben sie erfolgreich aus seinem Leben vertrieben hat, bemerkt er schnell, was für einen großen Fehler er gemacht hat und versucht alles daran zu setzen, seinen Fehler wieder gerade zu biegen.
Für mich war es ehrlich gesagt nicht so einfach in Ginger hinein zu kommen. Ihr wisst, ich bin momentan bei Liebesromanen etwas schwierig, doch ich hatte wirklich Lust Ginger zu lesen. Auch wenn mir der Titel nicht so gut gefällt, hörte sich die Inhaltsangabe toll an und wieso sollte ich dann nicht einfach mal schauen, wie das Buch ist? Wenn wir schon sagen „Don’t judge a book by its cover” dann finde ich, sollte es auch für„Ginger: Fee & Ben“ gelten.
Nachdem ich dann ein paar Kapitel brauchte, um mit Fee und Ben warm zu werden, fand ich die Charaktere doch recht sympathisch. Fee wirkt am Anfang etwas distanziert und sehr trotzig. Das gefiel mir am Anfang gar nicht, weil sie eben schon Anfang 20 ist und ich glaube, da ist so ein extremes Trotzverhalten an manchen Stellen nicht angebracht, aber im Grunde versucht sie damit zu provozieren, was ihr auch immer gelingt. Schnell habe ich sie aber ins Herz geschlossen, weil sie letztendlich doch irgendwie immer nur das sagt, was sie denkt. Ihr geht was auf die Nerven? Tja Pech gehabt für die Person, weil die bekommt es zu hören. Doch nach und nach habe ich als Leser herausgefunden, weshalb Fee so geworden ist und da hätte ich sie wirklich gerne getröstet. Sie hatte vor Ben kein einfaches Leben und das zeichnet einen Menschen nun mal.
‚Fee ist der bescheurteste Name, den ich je gehört habe‘, sagt er und wendet sich nahtlos wieder seinem Buch zu. Die Worte hängen minutenlang förmlich zwischen uns, während ich sprachlos um Fassung ringe. Was für ein Arsch. So grundlos unfreundlich war noch nie jemand zu mir.
Ginger: Fee & Ben, Leslie Delhaes, S.14, Selbstverlag
Ben hingegen ist ihr Gegenpol und vor allem zu Beginn ein richtiges Arschloch. Auch wenn der Spieß hier mal umgedreht wurde und er derjenige ist, der unerfahren ist, rechtfertigt das sein Verhalten vor allem zu Beginn nicht. Er wurde offenbar stark verletzt, damit wird der Leser sehr früh konfrontiert. Irgendetwas ist passiert, wodurch er sich von seinen Eltern abkapselt und sich zurückzieht. Als Fee dann bei ihnen kurzweilig einziehen soll, steckt er sie direkt in eine Schublade. Er versucht nicht einmal mit ihr klar zu kommen. Für ihn ist sie der Teufel, weil sie nett zu ihm ist. Egal was sie macht, er sieht es als direkte Provokation an ihm.
Neben den Figuren hat mir der Schreibstil zu Beginn aber auch nicht so gut gefallen. Klar, ich hatte bereits die Leseprobe (Die Verlinkung findet ihr unten!) gelesen und da war er für mich gut, aber um so richtig in die Geschichte einzutauchen, brauchte ich einfach ein bisschen Zeit. Der Schreibstil passt super zu den Figuren, ihren Gedanken und Dialogen. Vermutlich war es hier der Mix aus Ben und dem Schreibstil, der mir das Buch schwer zugänglich gemacht hat. Doch der Stil wurde im Verlauf der Geschichte immer besser und besser, ebenso wie die Identifikation mit den Figuren.
Gut gefallen hat mir hier auch, dass Fee mal diejenige Figur ist, die Erfahrung hat und die einfach mal nicht das süße Dummerchen ist, das sich von einem Kerl um den Fingerwickeln lässt.
Gingr: Fee & Ben ist ein wirklich schöner und anderer New Adult Roman, den ihr auf jeden Fall mal lesen solltet, wenn ihr die Zeit findet. Lasst euch dann aber nicht von dem Schreibstil abschrecken, denn es wird definitiv besser!
Leslie Delhaes | Ginger: Fee & Ben
14. Juli 2019 | 438 Seiten
Klingt ja nach einer süßen Geschichte, aber das mit dem Schreibstil schreckt mich dann doch etwas ab. Mittlerweile bin ich da recht kritisch geworden…
Hallo Christine,
das ist auch völlig verständlich 🙂
Liebe Grüße
Andrea
Ich habe bei der Geschichte auch einen Moment gebraucht, bis ich mit dem Schreibstil und den Charakteren klar kam. Doch dann fand ich sie ganz spannend. Besonders Fee hat mir sehr gefallen.
LG Kerstin
Hey 🙂
das ist wahr, so ging es mir tatsächlich auch.
Liebe Grüße