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Drei Schritte zu dir | Buch | Rachel Lippincott | Rezension

Drei Schritte zu dir von Rachel Lippincott

„Und mir geht auf, dass ich genau das tue, was ich mir geschworen hatte, nie zu tun. Ich will etwas, das ich nie werde haben können.“

Rachel Lippincott – Drei Schritte zu dir, Stella, S.130, dtv.

Die Buchversion von Drei Schritte zu dir ist ein unglaubliches, gefühlsvolles und wunderschönes Buch, das mich direkt gefesselt hat.

Stella hat ihr Leben eigentlich voll im Griff. Sie lebt geordnet und nach Plan. Aber die hat Mukoviszidose und muss daher oft ins Krankenhaus. Dort lernt sie bei ihrem neuen Aufenthalt Will kennen. Er stiehlt ihr das Herz mit seiner rebellischen und süßen Art. Das Problem jedoch: Beide müssen wegen ihrer Krankheit auf Abstand bleiben. Am Anfang ist das für beide auch kein Problem, bis sie es nicht mehr aushalten können….

Das Buch Drei Schritte zu dir war eine unglaublich emotionale Geschichte, die sich vom Plot her erst einmal anhört wie ein Abklatsch von Das Schicksal ist ein mieser Verräter, doch schon nach dem ersten Kapitel ist es klar, dass die einzige Ähnlichkeit, die beide Geschichten haben die ist, das es um kranke Jugendliche geht.

Beide haben Mukoviszidose, was eine Stoffwechselerkrankung ist. Dabei kann ein bestimmtes Gen im Körper nicht richtig arbeiten und der Körper produziert mehr Schleim in gewissen Zellen, die wiederum den Körper dadurch kaputt machen.

Stella ist eine unglaublich fröhliche Person, die ihr ganzes Leben im selben Krankenhaus ein und ausgeht. Sie kennt jeden Gang, jeden Pfleger, jeden Arzt und jeden Schlupfwinkel. Gleichzeitig ist sie mit ihrer Krankheit im Gleichgewicht und versucht ihr Leben jeden Tag so zu leben, wie sie es für das Beste hält. Gleichzeitig ist sie aber auch ein totaler Kontrollfreak, was ihre Medikamente und ihre Behandlungen anbelangt, weshalb sie dafür sogar eine App entwickelt hat.

„Die Wahrheit? Dieser Aufenthalt machte mir Angst. Meine Lungenfunktion ist so schnell auf fünfunddreißig Prozent gesunken. Mehr noch als das Fieber und der Halsweh macht mich fertig, dass ich hier den ganzen nächsten Monat im Krankenhaus sein werde und eine Behandlung nach der anderen über mich ergehen lassen muss, um eine Chance zu haben, während meine Freunde so weit weg sind.“

Rachel Lippincott – Drei Schritte zu dir Buch, Stella, S.24, dtv.

Will hingegen ist das komplette Gegenteil von Stella. Er kommt mit seiner Krankheit zwar klar, will aber weder in Krankenhäuser noch seine Behandlungen. Er möchte die Welt sehen, in Museen gehen und sich seiner Kunst hingeben. Doch seine Mutter ist besessen davon ihn zu retten und zu heilen, weshalb er mittlerweile zwar die Welt gesehen hat, aber nur durch die Krankenhausfenster. Als er dann Stella kennen lernt, treffen hier zwei Welten aufeinander, bei denen es zunächst erst einmal ordentlich kracht. Bis Will Stella in sein Leben lässt und sie ihren Kontrollzwang ausleben darf.

Beide verlieben sich in einander, dürfen aber nicht näher als drei Schritte kommen, da sie sich sonst gegenseitig anstecken könnten. Dazu kommt noch, dass Will sowieso keine richtige Heilung bekommen kann, denn er hat zusätzlich zu Mukoviszidose noch einen weiteren Infekt, bei dem er nicht einmal mehr eine Spenderlunge bekommen darf. Stella hingegen hat noch die Möglichkeit dazu, was Will wiederum nicht verderben möchte.

Im Roman Drei Schritte zu dir gibt es neben Will und Stella eine weitere Figur, mit denen die beiden viel machen: Stellas bester Freund Poe. Beide kennen sich seit sie das erste Mal im Krankenhaus gekommen sind, gehen durch Dick und Dünn und teilen alles miteinander. Auch die Sorgen und Probleme, die jeder Jugendliche so hat. Poe ist aber auch Stellas und Wills Partner in Crime, der sie deckt, wenn sie ihre heimlichen Dates haben.

„Ich bleibe wie angewurzelt stehen.

Sein verwuscheltes bitterschokofarbenes Haar ist zur Perfektion zerzaust, als sei er eben der Teen Vogue entstiegen und mitten in Saint-Grace-Krankenhaus gelandet. Seine Augen sind dunkelblau und kräuseln sich beim Sprechen in den Winkeln.“

Rachel Lippincott – Drei Schritte zu dir Buch, Stella, S.28, dtv.

Drei Schritte zu dir von Rachel Lippincott ist so eine herzzerreißende Geschichte, die in einem unglaublich traurigen aber auch irgendwie schönem Ende endet. Man bekommt nur einen Bruchteil von dem mit, was Patienten mit Mukoviszidose eigentlich durchmachen müssen. Stella und Will tragen natürlich nicht nur ihre Probleme mit ihrer Krankheit mit sich herum, sondern sie verlieren natürlich auch Freunde auf ihrem Weg. Sie gehen mit Trauer, Sorge und Angst um. Die beiden stehen wohl stellvertretend für so unglaublich viele Jugendliche, aber auch Erwachsene, die mit dieser Krankheit aufwachsen, die Auswirkungen sehen und jeden Tag um ihr Leben und Spenderorange kämpfen. Die Figuren sind unglaublich stark, versuchen vor allem nach außen auch immer so zu wirken und schaffen es, einen mit in die Geschichte zu ziehen. Man hat als Leser kein Mitleid, sondern man leidet gemeinsam mit ihnen und bekommt zumindest eine kleine Idee davon, wie so ein Alltag aussehen kann.

Die Handlungen der Charaktere waren in jedem Moment nachvollziehbar, sinnvoll und vor allem immer bestimmt motiviert. Mir gefällt auch, dass nicht nur die Beziehung zwischen Will und Stella im Fokus steht, sondern parallel auch die zu ihren Eltern und gleichzeitig die von Poe. Es gibt viele wirklich schöne Szenen, die man in Ruhe lesen musste und auf sich wirken lassen muss.


Der Schreibstil ist flüssig, man bemerkt gar nicht, dass das Buch parallel zum Drehbuch eines Filmes geschrieben wurde. Es gibt keine Unschlüssigkeiten, nichts, was am Enden nicht aufgeht.

Eine tolle Geschichte über Freundschaft, Krankheit und dem Sinn des Lebens.


Drei Schritte zu dir [Buch]| Rachel Lippincott

24.05.2019 | 304 Seiten

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(4) Kommentare

  1. Gingia sagt:

    Ich habe das Buch auch gelesen und fand es auch sehr schön. Jedoch hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht…

    1. Drea sagt:

      Hey 🙂
      ich fand es nicht schlimm, dass es am Ende kein typisches Happy End gibt 🙂 aber das wöre schon schön gewesen bei so einer krassen Geschichte.

  2. Lea sagt:

    Hallooo,
    ich bin gerade zufällig über deine Rezension gestolpert und muss sagen wow. Ich liebe dieses Buch einfach insgesamt genauso wie den Film dazu. Ich habe bei beiden gelacht und geweint und war absolut von der Geschichte gefangen. Allein bei dem Satz „I never understood the importance of touch. His touch. Until I couldn’t have it. “ bekomme ich mega die Gänsehaut. Jedes mal. Also ja wie man vielleich merkt finde ich das Buch einfach unglaublich und die Message, die es mitbringt super wichtig. Klar, ein Happy End wäre wunderschön gewesen, aber auch das echte Leben bringt nicht immer ein Happy End mit sich. Also genügt mir schon diese Andeutung, dass alles noch gut ausgeht. Es ist toll zu lesen, dass du das Buch anscheinend auch magst und wertschätzt. Hast du den Film auch gesehen? Wenn nicht empfehle ich dir wirklich ihn anzusehen, weil er ist super gut und berührend. Vor allem wenn du ein paar Hintergründe aus dem Buch kennst, die im Film nicht herausgehoben werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass du das liest ist relativ gering, weil du hast die Rezension schon vor einer Weile veröffentlicht, aber ich musste dir einfach schreiben, wie schön ich deinen Beitrag finde. Der Schreibstil und dann noch die Gestaltung sind wirklich super. Ich wünsche dir noch alles gute.
    Lea 🙂

    1. Drea sagt:

      Hey Lea,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar 🥰 Ich freu mich immer riesig wenn ältere Beiträge von mir noch einmal Aufmerksamkeit bekommen und kommentiert werden!
      ich kenne den Film mittlerweile auch und liebe ihn sehr! Nach deinem Kommentar fällt mir auf, dass ich den unbedingt nochmal gucken muss 😱

      Liebe Grüße

      Andrea

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