Rezensionsexemplar
12 Wochen ist es her, dass Paula Beyer zur Ermittlung in ein kleines Dorf gekommen ist, in dem Kinder spurlos verschwunden sind. Während sie glaubt, dass der Täter sich der Geschichte vom Rattenfänger von Hameln bedient, sind ihre Kollegen der Meinung, dass das nur ein Hirngespinst ist.
Sie soll nun mit einem Psychologen darüber sprechen und ihre Version der Geschichte erzählen, damit sie zurück in den Dienst kann. Doch während sie die Geschichte erzählt, wird sie selbst immer verunsicherter, ob ihre Version der Wahrheit entspricht…
Wer kennt nicht die berühmte Erzählung vom Rattenfänger aus Hameln? Und genau diese Geschichte ist immer wieder Schauplatz der verschiedensten Neuinterpretationen. Solch eine ist aber der Rattenfänger von Audible nicht. Das Hörspiel nutzt den Rattenfänger als Inspiration, schreibt daraus aber seine ganz eigene Geschichte.
Die Sprecher von „Der Rattenfänger“ waren mir alle von Anfang an sehr sympathisch. Die Stimmen waren angenehm und haben das Hörspiel perfekt getragen. Vor allem zur Hauptcharakterin Paula Beyer hat die Stimme einfach gepasst. Verkörpert wird sie von Nina Hoss, die bereits seit vielen Jahren Schauspielerin ist. Harmoniert hat alles sehr gut mit den männlichen Hauptdarstellern. Zum einen gibt es Heino Ferch, der den „Dr. Grundwald“ spielt, der gemeinsam mit Paula eine Rahmenerzählung bildet. Mehr bekommt man aber als Hörer von Kostja Ullmann mit, der Paulas kurzzeitigen Partner Jakob Bannermann spielt. Des Weiteren finden sich immer wieder bekannte Sprecher, die auch ab und an ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern.
Das Hörspiel hat 6 Folgen, die jeweils ca 1 Stunde lang sind und wie im Flug vergehen. Die Geschichte ist gut erzählt, hat ein angenehmes Tempo, sodass ich als Hörerin immer hinterher gekommen bin. Es gibt kaum langweilige Stellen und die Ermittlungen verlieren sich nicht in irgendwelchen Spuren. Natürlich verliert sich die ein oder andere Spur mal, aber alles in allem kommen die Ermittler schnell wieder auf die richtige Fährte und es geht weiter. Die Atmosphäre wird auch super durch diverse Hintergrundgeräusche und Co erzeugt, sodass man von Anfang bis Ende immer im Hörspiel mit dabei war.
Was mir sehr gut an „der Rattenfänger“ gefallen hat: Es fehlen einfach so typisch deutsche Elemente, die man oft in Produktionen aus Deutschland findet. Zum Beispiel ist es oft so, dass unnötig Streit erzeugt wird oder es immer mindestens eine sehr unangenehme Sex Szene gibt. Darauf verzichtet die Geschichte von „der Rattenfänger“ und konzentriert sich auf das Wesentliche: Nämlich die Geschichte rund um die verschwundenen Kinder zu erzählen.
Mir hat es gut gefallen, dass die Figuren alle sehr unterschiedlich waren. Es gab keinen Einheitsbrei und keinen typischen Polizisten. Irgendwie sind die ein oder anderen schon etwas überspitzt und man hat auch mal den Versuch etwas amerikanischer wirken zu wollen, aber schlussendlich fand ich das jetzt nicht schlimm. Spannend fand ich vor allem die Figur der Paula Beyer, weil ich diese Art von einer Polizistin lange nicht mehr mitbekommen habe. Oft sind es die Männer, die große Probleme haben oder im Mittelpunkt stehen. Paula zeigt vor allem dem Hörer eine verletzliche Seite, was ich sehr angenehm fand. Sie ist nicht unbedingt die taffe, rebellische Kommissarin, sondern sie hat ihre eigene Geschichte, die sie auch in dem Fall irgendwie verarbeitet.
Das Ende vom Rattenfänger jedoch fand ich vorhersehbar. Irgendwie hatte ich so ab Folge 5 so eine leichte Ahnung, die mir dann bestätigt wurde. War okay und hätte ich auch nicht anders gelöst 😉
Der Rattenfänger ist ein spannendes Hörspiel mit einzigartigen Charakteren! Ich konnte einfach nicht aufhören der Geschichte zu folgen. Spannend von Anfang bis Ende!
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