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Das neunte Haus | Leigh Bardugo | Rezension

Das neunte Haus von Leigh Bardugo

„Jetzt war Frühling. Aber die Probleme hatten in einer Nacht mitten im tiefsten Winter beginnen, als Tara Hutchins gestorben war und als Alex immer noch geglaubt hatte, dass sie vielleicht mit allem davonkomme würde.“

Leigh Bardugo, Das neunte Haus, Droemer Knaur, S.15.
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Alex Stern landet in Yale, einer Universität, die schon immer für ihre Studentenverbindungen berühmt war. Sie arbeitet jetzt für Haus Lethe, ein Haus, dass alle anderen Verbindungen überwacht, denn diese nehmen mit ihrer Magie Einfluss auf die Welt, was geduldet wird, aber nicht zu sehr in Politik und Finanzen eingreifen darf. Doch als auf dem Campus eine junge Frau ermordet wird, wird Haus Lethe in eine sehr alte Verschwörung verwickelt.

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Das neunte Haus von Leigh Bardugo gehört nicht zum Grishaverse, sondern ist ein eigenständiges Buch. Es spielt im heutigen Yale, spart aber nicht an Fantasy-Elementen wie Geistern oder Zauberei. Und das merkt man als Leser schon sehr früh, nämlich als Alex Stern eingeführt wird. Sie ist die Protagonistin und eigentlich ziemlich cool. Sie ist eine Figur, die bereits viel erlebt hat, weil sie seit ihrer Kindheit Geister sehen kann. Sie weiß nicht, wann das angefangen hat oder wieso das so ist. Wegen ihrer Geistersicht wurde sie schon früh gemieden und als „komisches Kind“ abgestempelt. Nicht einmal ihre Mutter konnte damit umgehen und so lebt sie auf der Straße. Sie wird drogenabhängig, weil sie damit die Geister aus ihrem Leben ausgrenzen kann – bis sie in einen großen Unfall gerät und von Lethe rekrutiert wird.

In Yale gibt es acht Studentenverbindungen, die es seit Beginn von Yale gibt. Jedes dieser Häuser bringt den Studenten, die dort eintreten, einen Vorteil im späteren Berufsleben, aber auch in anderen Lebenslagen. Diese Vorteile werden mehrmals im Monat mit Magie und hinter verschlossenen Türen abgehalten. Das kann so einiges sein, im Gedächtnis ist mir ein Ritual geblieben, bei dem ein Großmeister in den Eingeweiden eines Menschen wühlt, um die Aktien der Börse vorherzusagen. Diese Rituale sind natürlich gefährlich und hier kommt Haus Lethe ins Spiel: Sie überwachen die Rituale und gucken, dass keine Geister, die von der Magie angezogen werden, in unsere Welt übertreten oder sich die Häuser noch mehr Vorteile verschaffen.

„Alex musterte die Knochenleute, die sich in ihren Kapuzenroben um den Körper auf den Tisch drängten. Der Schreiber, ein Student, notierte die Prophezeiung, die an die Hedge-Fonds-Manager und privaten Investoren in der ganzen Welt gehen würden, damit die Knochenleute und ihre Alumni finanziell abgesichert wären.“

Leigh Bardugo, Das neunte Haus, Droemer Knaur, S.21.

Das Haus Lethe ist aber geheim, da aktiv nur zwei Mitglieder die Verbindungen überwachen: Alex und Darlington. Alex soll von ihm ausgebildet werden, damit er, wenn er geht, Alex die Führung überlassen kann. Doch sie muss sich zunächst vor ihm beweisen. Für ihn ist es ein Privileg dem Haus Lethe dienen zu dürfen, für Alex der letzte Strohhalm etwas aus ihrem Leben zu machen. Er versucht Alex die Etikette des Hauses beizubringen und sie dabei zu erziehen, doch das schafft er nicht. Alex ist einfach Vorlaut und Frech. Sie merkt aber schnell, dass diese beiden Eigenschaften ihr nicht immer weiterhelfen.

Ich fand Darlington am Anfang schon relativ sympathisch und konnte auch seine Probleme mit Alex verstehen, da hier wirklich zwei komplette Welten aufeinandergeprallt sind. Ich fand es schade, dass man als Leser erst sehr spät etwas aus seiner Kindheit und Jugend mitbekommen hat, denn so blieb und bleibt er leider ein sehr schwammiger Charakter. Von Alex hingegen lernt man sehr viel kennen. Der Leser bekommt mit, wieso sie solch eine gebrochene Persönlichkeit ist und wieso ihr soviel daran liegt den Mord an der Uni aufzuklären.

„Darlington sagt immer, der Umgang mit Geistern sei wie U-Bahn fahren: Kein Blickkontakt. Nicht lächeln. Nicht ansprechen. Ansonsten weißt du nicht, was dir vielleicht bis nach Hause folgt.“

Leigh Bardugo, Das neunte Haus, Droemer Knaur, S.21.

Das neunte Haus ist ein Buch, das seinem Klappentext leider gar nicht gerecht wird. Es ist schwierig dieses Buch zusammenzufassen, ohne zu viel zu verraten. Dennoch fand ich den Text sehr irreführend und das zieht sich dann leider auch durch das Buch. Insgesamt ist der Fall, hinter dem Alex her ist, ganz klar: Ein Mädchen wird ermordet und sie muss nun herausfinden, ob jemand aus den acht Häusern sie umgebracht hat. Das ist leichter gesagt, als getan, denn als sie dann immer tiefer in die Verbindungen abtaucht, deckt sie teilweise sehr alte Verschwörungen auf. Leider kamen mir diese etwas zu kurz und wurden gegen Ende relativ schnell abgefrühstückt.

Der Schreibstil von Bardugo ist mal wieder ein Traum. Dennoch hatte ich – wie sehr viele, mit denen ich bereits darüber gesprochen habe – auch Probleme in das Buch hineinzukommen. Das lag aber weder an den Charakteren noch an dem Schreibstil, sondern lediglich am Einstieg in die Geschichte. Es wird wenig erklärt, der Leser muss nach und nach zusammenpuzzeln was eigentlich los ist, worum es geht und was es mit den acht Häusern und Lethe auf sich hat. Zudem kommen noch Zeitsprünge, die mich am Anfang dann doch verwirrt haben. Aber sobald man einmal im Buch drin ist (nach knapp 50-60 Seiten) geht es richtig los und ich habe dieses Buch geliebt. Ich habe es zum Teil auch, wenn ich unterwegs war, als Hörbuch weiter gehört, weil ich wissen wollte, wie es weiter geht.

Header Fazit

Das neunte Haus von Leigh Bardugo hat einen schwierigen Einstieg, aber unglaublich tolle Charaktere, eine tolle Geschichte und ein Ende, das man so nicht erwartet hätte.


Leigh Bardugo | The ninth House

528 Seiten | 3. Februar 2020

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Das neunte Haus von Leigh Bardugo: Leseprobe

(2) Kommentare

  1. Hallo Drea,
    danke für die Rezension. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen, aber das Buch klingt recht interessant. Mal sehen, ob ich es irgendwann einschieben kann.

    Viele Grüße
    Jay von „Bücher wie Sterne“

    1. Drea sagt:

      Hallo Jay,

      das Buch ist auch super interessant, wenn du dich halt durch die ersten paar Seiten arbeiten willst 🙂 denn danach lohnt es sich.

      Liebe Grüße

      Andrea

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