von Robin Jarvis
„‘Hallo Herr Geist…‘ flötet Jezza, während er langsam eine Stude nach der anderen nahm. ‚Ich werde dir so was von in deinen durchsichtigen Arsch treten und dich von meinem Grundstück jagen! Das alles gehört jetzt mir, hörst du?‘“
Dancing Jax [Auftakt], Robin Jarvis, script5, S.37
„Einige Bücher sind schädlich, sogar gefährlich. Sie verdrehen einem den Kopf und geben den dunkelsten Seiten der menschlichen Seele Nahrung. Sie sollten verbannt oder vernichtet werden. Diese Geschichte handelt von solch einem Buch. Ich hoffe, es gibt noch genug von euch da draußen, die das hier lesen und mir glauben und sich zur Wehr setzen können bevor es zu spät ist.“
Dancing Jax 1 ist ein Titel, das sich von allen Büchern, die ich bisher gelesen habe, abhebt. Es geht um ein Buch, das vor vielen Jahren gedruckt wurde und dann in einer Villa in Vergessenheit geraten ist. Und so beginnt die Erzählung damit, dass eine Gruppe Jugendlicher in diese besagte Villa einbricht und die Bücher findet. Darin verborgen schlummert etwas abgrundtief böses, das die Welt erobern und unterwerfen will.
In Dancing Jax – also dem Buch aus dem Buch – geht es um die Welt Mooncaster, die vom heiligen Magnus – dem sogenannten Ismus – regiert wird. Der wiederum soll die Ankunft des Prinzen der Dämmerung vorbereiten. Die Gesellschaft ist monarchisch aufgebaut, was bedeutet, dass der Ismus das alleinige Sagen hat. An seinem Hof gibt noch den Karobuben, die Herzdame, die Pikdame und den Jockey. Alles Figuren aus einem Kartenspiel.
Dancing Jax ist insofern ein böses Buch, indem es aus der geschriebenen Welt ausbrechen möchte und die Weltherrschaft übernehmen will. Ihn ihm scheint ein böser Geist oder etwas Ähnliches zu wohnen – es wird immer als ein schwarzer Fleck, der sich bewegt, beschrieben – der die Menschen verändert. Und so wählt dieses Buch Jezza aus, um den Ismus zu mimen. Jezza vergisst, wer er eigentlich war, und übernimmt nun in der echten Welt diese Rolle. Seine Begleiter bekommen die anderen Rollen zugewiesen, wie Pikdame, Karobuben und noch weitere. Damit das Buch auch andere Menschen lesen, nehmen sie alle Bücher aus der Villa mit und verteilen diese in der Kleinstadt.
„Nicht einmal der Ismus ist gefeit gegen seine gemeinen, launischen Possen. Obschon sie ihn prügeln, verdreschen und in den Kerker sperren, kehrt dieser sahnebonbonfarbene Spitzbube immer und immer wieder, allzeit bereit für neue Spielchen und durchtriebenen Jux.“
Dancing Jax [Auftakt], Robin Jarvis, Script5, S.50
Schnell werden noch viele andere in den Bann gezogen und übernehmen während des Lesens eine Rolle. Und hier ist es auch schon schwer, dem Buch weiter zu folgen. Es werden unglaublich viele Charaktere vorgestellt, der Leser folgt ihnen in die Welt von Dancing Jax und kurz danach haben sie die Rollen übernommen. In der echten Welt weisen sie sich mit einer Spielkarte aus, damit sich alte Bekannte und Rivalen wiedererkennen. Zum Glück werden diese „neuen Charaktere“ mit ihren Namen im echten Leben angesprochen und beschrieben, sodass ich dann doch durchblicken konnte.
Mir hat hierbei auch gefallen, dass es keinen Charakter gibt, der dem anderen ähnelt. Der Leser bekommt außerdem einen Eindruck von Dancing Jax, da immer wieder Passagen aus diesem Buch beschrieben werden, um auch diese Charaktere kennen zu lernen. Dies oft im Zusammenhang mit der Verwandlung.
Das Buch ist spannend geschrieben, aber wer hier ein Horrorbuch erwartet, wird im Laufe des Buches enttäuscht. Zunächst ist es etwas gruselig geschrieben, doch das nimmt schnell ab. Dennoch ist die Handlung schnell geschrieben, spannend gehalten und bis zum Ende schwer einzuschätzen.
Dancing Jax ist ein kompliziertes Buch, welches mit einer spannenden und schnellen Handlung überzeugt und Lust auf den zweiten Band macht.
Robin Jarvis | Dancing Jax
20. Januar 2014 | 544 Seiten
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