Die Windwenden leiteten in Isdraia einen Klimawechsel ein und dienten auch der Zeitmessung. Mit zehn Wenden erreicht ein Fenn das Erwachsenenalter, was bedeutet, dass er oder sie bereits fünf Ostwind- und fünf Westwindphasen erlebt hatte.
Manuel Dornbusch & Felix Nyenhuis – Daemonion, S.19, Beyond Worlds.
Rezensionsexemplar
Die Fenn leben zurückgezogen und wollen von Magie, fremden Völkern oder den Kriegen der vergangenen Zeit nichts wissen. Sie kümmern sich nur um ihre eigene Belange und leugnen die Existenz von irdischen Gefahren. Doch natürlich kommt es, wie es kommen muss und die drei Freunde Miko, Dina und Fesk müssen schmerzlich erfahren, was außerhalb ihrer behüteten Leben los ist. So stolpern sie in ein Abenteuer.
Daemonion hatte ich zunächst gar nicht auf dem Schirm, doch ihr wisst, ich freu mich immer riesig darüber, wenn mir jemand ein Buch empfiehlt. Vor allem, wenn es in mein typisches Leseschema fällt und das ist bei Daemonion der Fall.
Vorab: Cool ist auch, dass hierzu ein Spiel entwickelt wird. Hier gibt es mehr Infos dazu: https://beyondworlds.de/
Tatsächlich hat mich das Buch sogar noch stärker überrascht. Die Geschichte ist gut geschrieben, der Schreibstil flüssig und einfach. Dennoch schaffen die Autoren es mit diesem Stil die dystopische Welt klar und deutlich zu skizzieren. Ich konnte mich in jeder Zeit in alles hineinversetzten, konnte alles nachverfolgen und hatte auch keine Probleme mich hineinzudenken. Schön ist es auch, dass trotz allem Freiräume gelassen werden, um sich selbst noch seinen Teil zu denken.
Das Leben erwies sich als emsig, aber einfach. Nicht spannend, sondern vorhersehbar. Für viele junge Fenn wurde es mit zunehmendem Alter jedoch etwas zu vorhersehbar, sodass sie Fennquell verließen und und in einer der östlichen Städte ihr Glück suchten. Miko gehörte nicht zu ihnen. Sein größtes Abenteuer beschränkte sich auf einige Flausen, die ihm als Jugendlicher gelegentlich Ärger mit Garda eingebracht hatte.
Manuel Dornbusch & Felix Nyenhuis – Daemonion, S.21, Beyond Worlds.
Ebenso ist es mit der Geschichtenerzählung. Ich fand es sehr schön, wie offen und gut die Story geschrieben wurde. Eine Sache, die mir aufgefallen ist, die ich definitiv für mich etwas schwieriger fand war, dass man teilweise sehr genau lesen musste, um Ereignisse nachvollziehen zu können. Das ist natürlich für Casual Leser oder für mich, die sehr oft abends im Bett liest, schon nicht so einfach. So musste ich hier und da noch einmal ein paar Passagen nachlesen. Ist natürlich nicht unglaublich schlimm – sollte man nur als Casual Leser wissen :).
Es gibt verschiedene Charaktere, die alle wirklich unglaublich sympathisch sind. Was mir sehr positiv aufgefallen ist, ist dass sie sich auch weiterentwickeln im Laufe der Geschichte. Ich find es vor allem in Dystopien und in Richtung Fantasy sehr wichtig, dass das passiert. Hinzu kommt, dass ich es gut fand, dass die Charaktere stark nach der Situation entscheiden – und das ganz ohne aus dem Charakter zu fallen. Sie verhalten sich je nach Situation sehr passend und handeln auch mal nach ihrem Gemütszustand, aber nicht so übertrieben oder unreflektiert.
Insgesamt hat mir Daemonion gut gefallen, weil es sich sehr gut lesen lässt und die Charaktere sich spannend und gut entwickeln.
Manuel Dornbush & Felix Nyenhuis | Daemonion
2021 | 450 Seiten